Aktualisiert am 10. September 2025
Kastenwagen-Wohnmobile und ihre Besitzer haben viel zu berichten. Dabei sind alle Camper verschieden, was immer neue Geschichten und Erfahrungen bedeutet. In Teil 35 meiner Camper-Interview-Reihe, stelle ich Dir Melina und ihre Familie vor. Sie leben im selbst ausgebauten Kastenwagen und sind in ganz Europa unterwegs, zwischen Kreta und Norwegen.
Melina berichtet über ihren Kastenwagen und das Leben und arbeiten im Van mit Kind
Mit Kind und Camper durch Europa reisen, das ist für viele ein Traum. Deshalb hat es mich sehr gefreut, als Melina mich wegen einer Vernetzung angeschrieben hat. Denn sie und ihr Mann machen genau das und berichten von ihren Erfahrungen. Mir gefallen auch ihre positive Lebenseinstellung und die vielen praktischen Tipps, die sie auf ihrer Webseite zur Verfügung stellen. Darunter sind wirklich nützliche Informationen zur Auswahl des Basisfahrzeugs oder elektrischen Ausstattung ihres Vans.
Da ich selbst ja auch mit Kind, vom Baby bis hin zum Jugendalter, im Camper unterwegs war (damals noch ein ausgebauter T3 mit Klappdach und später im Kastenwagen), zu einer Zeit als das noch nicht üblich war, lese ich die Berichte zum Leben und Reisen im Van mit Baby und Kleinkind sehr interessiert und schwelge dabei in vielen schönen Erinnerungen. Nach unseren Erfahrungen sind Reisen im Camper mit Kind für Eltern und Kinder mit unvergesslichen Erlebnissen verbunden, auf die wir nicht verzichten wollen. Ich startete meine Campingkarriere mit vier Jahren, damals waren wir als Familie mit Auto und Zelt in ganz Europa unterwegs. Auch das waren herrliche Abenteuer.
Mehr Erfahrungen zum Reisen mit Kind findest Du im Interview mit Angela.
Wer steckt im Camper?

Im Camper reisen wir drei: unser kleiner Sohn Merlin (*2023), mein Mann Mario (*1991) und ich, Melina (*1993). Seit 2022 sind wir verheiratet, aber unterwegs waren wir schon lange vorher.
Merlin ist quasi ein echtes Vanlife-Kind – seit seinem dritten Lebensmonat lebt er mit uns im Camper. Wir teilen uns nicht nur auf wenigen Quadratmetern den Alltag, sondern auch unsere Träume: unterwegs sein, die Welt entdecken und ein Leben führen, das im Einklang mit der Natur steht.
Zum Start haben wir uns Zeit mit Elterngeld und Erspartem gekauft, heute bauen wir eine selbstständige Existenz auf – mit unserem Reiseblog amaruq-adventures.com und unserer Tätigkeit im Bereich Bionic Engineering Consulting alaris-solutions.de (Seite ist noch ganz frisch am Entstehen).
Unser Ziel: frei und ortsunabhängig arbeiten, dabei möglichst viel erleben und unser Kind mit offenen Augen und Herzen durch die Welt begleiten.
Erzähle mir mehr zu Eurem Camper und Zuhause auf Rädern

Unser Zuhause ist ein Mercedes Sprinter 313 CDI, Erstzulassung am 12.12.2012 – ein Datum, das wir nicht nur wegen der Schnapszahl lieben. Mit seinen sieben Metern Länge und drei Metern Höhe bietet unser Van erstaunlich viel Raum für unser Familienleben. Unter der Haube: 129 PS, die uns zuverlässig über Bergpässe, Küstenstraßen und Schotterpisten bringen.
Im Innenausbau des Campers steckt Herzblut – und eine Menge Eigenleistung. Der Ausbau war unser Corona-Projekt: Ein Jahr lang haben wir, neben Vollzeitjob und Studium, am Straßenrand in unserer Wohnsiedlung, geschraubt, gesägt und lackiert. Entstanden ist ein gemütliches kleines Heim mit Doppelbett, Merlins eigener Spiel- und Schlafhöhle, Standheizung, Dusche, großer Frischwasser-Kapazität und jeder Menge Stauraum für unsere Outdoor-Abenteuer – inklusive Kite-Equipment, SUPs, Schnorchelsachen und Kinderwagen.
Unser mobiles Büro hat sogar einen 32-Zoll-Bildschirm, gespeist durch ein starkes Energiekonzept mit Solar und LifePo4-Batterie. Wir kochen fast ausschließlich auf Induktion – und genießen es, dass unser Alltag unterwegs autark und flexibel ist.
Warum dieser Van?

Gefunden haben wir unseren Amaruq – so heißt unser Sprinter – über eine Online-Autobörse. Gekauft beim Händler, war er für uns der perfekte Kompromiss aus Größe, Tarnung und Technik. Der Ausbau war dann für uns die logische Wahl: individuell, kostengünstiger und mit maximaler Freiheit. Wir konnten dabei viele alte Echtholzmöbel upcyceln – nicht nur nachhaltig, sondern auch charmant. Würden wir etwas anders machen? Eigentlich nicht. Für uns passt alles genau so, wie es ist. 🙂
Wie war der Start ins Vanlife?

Die Idee, im Van zu leben, hat sich langsam entwickelt. Durch die Elternzeit hatten wir plötzlich die Möglichkeit, wirklich Vollzeit im Camper zu leben – und haben sie beim Schopf gepackt. Mit der Zeit haben wir den Van an unsere Bedürfnisse angepasst: Arbeiten unterwegs, spezielle Ausrüstung, flexibler Lebensstil – all das kam nach und nach. Und ja, es ist anders als gedacht. Besser sogar. Viel intensiver, lebendiger, manchmal anstrengender – aber vor allem: FREIER.
Unterwegs im Camper mit Kind – warum ist das großartig?

Das Leben im Van mit einem kleinen Kind ist anders – und besonders. Merlin gibt den Takt vor. Unsere Reiseaktivitäten müssen zu dritt funktionieren: nicht zu viel, nicht zu wild, immer mit genug Zeit für Pausen und Spiel. Herausforderungen gibt es natürlich: Es gibt keinen Rückzugsraum, keine Tür zum Zumachen. An Regentagen kann das schon mal eng werden. Aber es überwiegen die Chancen: Merlin wächst mitten in der Natur auf, lernt täglich Neues und erlebt eine offene, bunte Welt. Hier erfährst Du mehr über unser Leben im Camper mit Kind.
Wie seid Ihr zum Reisen und Campen gekommen?
Unsere Reiselust begleitet uns schon lange. Mario war bereits 1,5 Jahre in Australien und Neuseeland unterwegs, und auch gemeinsam haben wir immer wieder Roadtrips gemacht. Der Camper war der nächste logische Schritt – und ist heute unsere Art zu leben.
Warum liebt Ihr das unterwegs sein?

Reisen im Camper bedeutet für uns: völlige Freiheit. Wir sind nah an der Natur, gestalten unseren Alltag selbstbestimmt und erleben jeden Tag etwas Neues. Merlin wächst in einer Umgebung auf, die abwechslungsreich, frei und lebendig ist – das ist für uns unbezahlbar.
Gibt es besondere Momente, an die Ihr immer wieder gerne denkt?

Es gibt so viele Erinnerungen, dass wir kaum eine Lieblingsgeschichte nennen können. Und doch bleiben manche Momente für immer: Merlins erste feste Nahrung – irgendwo in Norwegen, sein erster Zahn – auf den Lofoten, seine ersten Krabbelversuche – auf einer Picknickdecke am Meer. Dazu unzählige Begegnungen mit herzlichen Menschen, spontane Lagerfeuer-Abende, neue Freundschaften und ein Reichtum an Naturerlebnissen.
Welches sind Eure Lieblingsreiseziele?

Wir haben schon viele Ecken Europas bereist – von der spanischen Mittelmeerküste, über die schottischen Highlands bis zu den Wäldern Skandinaviens. Besonders wohl fühlen wir uns an der Küste – mit Blick aufs Meer und Sand zwischen den Zehen. Wander-Highlights wie in Griechenland oder Nordspanien lieben wir genauso. Den letzten Winter haben wir auf Kreta verbracht – ein echter Lieblingsort für uns.
Was würdet Ihr heute anders machen?
Tatsächlich nicht viel. Wir haben unsere Route antizyklisch geplant – das war goldrichtig. Besonders früh im Vanlife mit Baby zu starten war perfekt, denn Merlin war noch leicht genug für jede Wanderung. Und als er mobiler wurde, haben wir gezielt Orte angesteuert, wo er viel entdecken, spielen und sich austoben konnte – zum Beispiel in Spanien. Fast überall wurden wir offen und herzlich empfangen.
Habt Ihr einen Tipp für Anfänger?
Mach einfach. Denk nicht zu viel nach. Fang an – Schritt für Schritt. Es ist okay, wenn nicht alles perfekt ist. Was zählt, ist der Mut loszugehen und sich auf das Unbekannte einzulassen.
Was sind Eure Must-haves im Van?
Ein Leben ohne unseren Omnia-Backofen*? Kaum vorstellbar! Vom Brot über Aufläufe bis hin zum Geburtstagskuchen – der kleine Ofen ist bei uns regelmäßig im Einsatz. Ebenfalls unverzichtbar: unsere Außendusche – einfach, praktisch und an warmen Tagen die perfekte Erfrischung nach dem Strandtag oder Wanderausflug.

Und was bei uns wirklich nie fehlt? Leinen* – jede Menge Leinen. Ob zum Wäscheaufhängen an Waschtagen, zum schnellen Trocknen nasser Handtücher oder als mobile Garderobe im Freien – sie sind unsere kleinen Alltagsretter und hängen bei uns fast genauso oft wie die Wäsche selbst.
Wo können wir mehr über Euch erfahren?
Wir teilen unsere Erlebnisse auf unserem Blog amaruq-adventures.com – benannt nach unserem Camper Amaruq, was in der Sprache der Inuit „großer grauer Wolf“ bedeutet. Außerdem sind wir auf Facebook, Instagram, Pinterest und X aktiv – um unsere Bilder, Eindrücke und Geschichten zu teilen. Schau gerne vorbei!
Fotos
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von @Melina / Amaruq Adventures.
Danke liebe Melina für das Interview und Deine Einblicke in Euer Leben im Van mit Kind und unterwegs. Ich freue mich schon auf ein persönliches Treffen irgendwann.
Hier findest Du alle Camper-Interviews.
Nützlich für Deine Reise ist auch meine Wohnmobil-Packliste.
Auf meiner Empfehlungsseite* findest Du die Ausstattung, die meine Leserinnen und Leser am meisten interessiert.
Kastenwagen-Camper-Erfahrungen
Hier berichten Camper über ihre individuellen Erfahrungen mit verschiedenen Kastenwagen-Modellen. So erfährst Du von Nutzern direkt, wie sich einzelne Wohnmobil-Kastenwagen im Alltags-Test bewähren und welche Gründe sie für die Fahrzeugwahl hatten.
- Katja: Kastenwagen Pössl Roadcamp R
- Jens & Yvonne: PÖSSL Roadstar 640 DK
- Hubert: Kastenwagen Pössl Summit 600
- Karin & Markus: Pössl Roadcamp R
- Steffi & Manu: Kastenwagen Pössl 2Win
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