Aktualisiert am 15. Februar 2023
Camper und ihre Wohnmobile – niemand ist gleich. Es gibt unendlich viele Lebensentwürfe, Wohnmobile und Reiseziele. In Teil 19 meiner Porträtserie stelle ich Euch Stefanie & Manfred vom VanDogBlog vor, die mit ihren Hunden im Kastenwagen Knaus Boxstar Freeway 630 reisen. Sie haben mir über ihre Touren und ihre praktischen Erfahrungen mit dem Kastenwagen-Camper der Marke Knaus erzählt.
Stefanie berichtet über ihr Knaus Boxstar Kastenwagen-Wohnmobil und das gemeinsame Reisen mit Hunden im Wohnmobil
Den VanDogBlog habe ich auf der Suchmaschine Pinterest entdeckt. Aufgefallen sind mir interessante Beiträge zu Zielen mit dem Wohnmobil und Camping mit Hund. Dann habe ich mit ihr Profil auf Instagram mit wirklich schönen Fotos angeschaut und ein wenig auf ihrer Homepage gelesen. Es hat mir sehr gut gefallen, was ich da gefunden habe.
Auf meine Anfrage zu einem Interview kam auch ganz schnell eine positive Rückmeldung und keine Woche später war der Text schon da und dazu eine Menge von spannenden Fotos. Da ist mir die Auswahl richtig schwergefallen. Lest doch mal rein, es lohnt sich. Stefanie hat eine tolle Art zu schreiben und die praktischen Erfahrungen mit Hund im Kastenwagen-Wohnmobil der Marke Knaus Boxstar Freeway 630 sind interessant. Hier kommt ihr Kastenwagen-Test und noch viel mehr.
Wer steckt im Kasten?
Stefanie (36) und Manfred (57)
- Reisepartner, Lebenspartner und beste Freunde
- aus Langkampfen (nähe Kufstein/Tirol)
- Hundeeltern von 2 Australian Shepherd Hündinnen – Chumani & Skye
- Stefanie arbeitet als Radiologietechnologin. Derzeit tüftelt sie ehrgeizig an einem Fünf-Jahres-Plan. In fünf Jahren will sie nicht mehr in Festanstellung arbeiten, sondern im Van leben
- Lebensphilosophie / Lebenskonzept: „You get what you have the courage to ask for“ – Oprah Winfrey
Ich interpretiere diese Worte so, dass Träume nicht unbedingt Träume bleiben müssen, wenn man nur mutig genug ist, seinen Traum zu verfolgen.
– Stefanie im Interview auf Hin-Fahren
Wohnmobil: Kastenwagen Knaus Boxstar Freeway 630
- Name Cooinda: Das bedeutet „Happy Place“
- Ausstattung: 2 Schlafplätze (Längsbetten), 4 Sitzplätze, 3-Flammkocher mit separater Spüle, 90l Kühlschrank, Kassetten-Wc, Knaus Raumbad, 110 Liter Frischwasser, 80 Liter Abwasser, Truma Heizung, 2x 11kg Gas, kältebrückenfreie Isolierung
- Basisfahrzeug Fiat Ducato 2,3l Multijet 150 PS
- 6,34m lang (ohne Fahrradträger), 2,05m breit, Höhe 2,8m
- 3,5 Tonnen zulässiges Gesamtgewicht (und natürlich regelmäßig überladen)
- Zusatzausstattung: Klimaanlage Fahrerhaus, Tempomat, LED-Beleuchtung der Regenrinne, Rückfahrkamera, Radio DAB+, TomTom Navigationsgerät (das wir beinahe gar nicht verwenden, weil ich ein großer Freund der Kartennavigation bin)
- Der Kastenwagen bekam vor wenigen Wochen einen neuen Look. Er trägt jetzt Stefanies Logo mit den Hundepfoten. Vom ursprünglichen Knaus-Design ist nicht viel geblieben.
Wie bist Du zum Camping gekommen?
Die Leidenschaft fürs Camping wurde wahrscheinlich schon geweckt, als ich im Kindesalter in den Schulferien wochenlang im Garten meiner Eltern gezeltet habe. Bis auf den Besuch einiger Festivals jedoch wurde aus meiner Zelt-Karriere nicht wirklich etwas – zu umständlich fand ich das Aufbauen und irgendwie waren die Dinger bei Regen nie so wirklich dicht.
In einem Kombi-PKW zu übernachten, war hingegen schon richtiger Luxus. Meine erste „Im-Auto-Schlafen-Reise“ fand mit 23 Jahren in einem weißen Holden an der australischen Ostküste statt. Leider wurde der Mann, der mich durch meine 20er begleitete, nie so richtig warm mit der Idee in einem Fahrzeug zu übernachten, so blieb der Traum vom eigenen Campingbus jahrelang unerfüllt.
Eines Tages trat dann der Mann auf die Bildfläche, der mich durch meine 30er – und hoffentlich bis in alle Ewigkeit – begleitet. Bei unserem ersten Date erzählte er mir von seinen Camping-Urlauben – früher mit Zelt und Motorrad, später mit Motorrad in einem alten Kastenwagen. Und so war’s um mich geschehen – Ich hatte meinen Traummann gefunden.
Unser erster gemeinsamer Camping-Urlaub ging nach Ligurien, im nicht ausgebauten Kastenwagen des Vereins Snowclan, den wir aktiv unterstützen. Und das geht so: Sitzbänke raus, Luftbett und Hundeboxen rein.
- Wir nennen den Citroën Jumper liebevoll ‚die Zitrone‘.
- Wir verbrachten ein Jahr voller wundervoller Urlaube mit unseren Hunden in der Zitrone.
- Zusätzlich begannen wir auch ein wenig in mehr Komfort beim Camping im nicht ausgebauten Kastenwagen zu investieren, zum Beispiel durch den Kauf eines ordentlichen Vorzeltes.
Aber … etwas fehlte. Je öfter wir unterwegs waren, umso stärker wurde der Wunsch nach mehr Flexibilität: Wild campen war immer nur so lange möglich, wie wir ohne Dusche und Toilette sein wollten. Zudem stand uns der Vereinsbus nicht immer zur Verfügung, da er ja eigentlich dem Verein gehört. Irgendwann war klar – ein eigener Kastenwagen musste her und wir wurden bei einem gebrauchten Knaus-Wohnmobil fündig. Seitdem fahren wir unseren Knaus Boxstar Freeway 630.
Wie gerne denke ich zurück an das große Abenteuer des Abholens. Vollgepackt mit den wichtigsten Campingutensilien (Campingstühle, Kaffeetassen, Espressomaschine, Kochtopf, Besteck, Tellern und natürlich einem Weinglas), Bettwäsche und unseren Hunden, inklusive deren Zubehör, ging es im ICE nach Karlsruhe, wo wir den neuwertigen Van der Marke Knaus Boxstar Freeway 630 von einem sehr lieben Ehepaar erstehen konnten. Natürlich, um sogleich in unser erstes Wochenende mit Cooinda, wie unser Kastenwagen-Bus fortan heißen sollte, zu starten. Cooinda bedeutet ‚Happy Place’. Und ein glücklicher Ort ist dieser Bus allemal.
Ist die Begeisterung für Camping geblieben?
Wir legen pro Jahr etwa 25.000 Kilometer mit dem Kastenwagen-Camper zurück, sind also relativ häufig (beinahe jedes Wochenende + Urlaub) unterwegs. Den Winter scheuen wir nicht. Allerdings ist unsere Frequenz beim Camping in der kalten Jahreszeit etwas geringer.
Meine Begeisterung für das mobile Reisen steigt mit jeder Reise. Unser Knaus Boxstar Kastenwagen-Wohnmobil kann alles, was es für mich können muss und wir sind nun nicht mehr auf Campingplätze angewiesen. Inzwischen stehen wir zu rund 80 Prozent frei – das Naturerlebnis ist dadurch intensiver.
Was ist für Euch das Besondere am Reisen im Camper?
Für mich ist das Reisen in einem Van, wie wir ihn haben, der Inbegriff der Freiheit gepaart mit dem Gefühl von Geborgenheit. Es ist, als ob man sein perfektes Traumhaus täglich an einem anderen Ort der Welt bauen kann.
An welches Erlebnis auf Reisen erinnerst Du Dich am liebsten?
Ich glaube, einer unserer magischsten Momente im Wohnmobil war ein Sonnenaufgang in den Hautes Pyrenäen im letzten Jahr. Wir sind früh aus dem Bett im Knaus Boxstar Freeway gekrochen und haben noch schnell einen Kaffee gebrüht, um dann der Bergwelt der Pyrenäen beim Erwachen zuzusehen. Obwohl ich aus Tirol komme, hatte ich bislang noch nie einen Sonnenaufgang am Berg erlebt. Für mich war das wirklich ein ganz besonderes Erlebnis.
Eines der bislang einschneidendsten Erlebnisse auf Reisen hatten wir auf der Rückkehr von einer Balkan-Reise, als wir eine ausgesetzte Hundefamilie an einer Autobahnraststätte fanden, diese kurzerhand in den Van verfrachteten und damit über die Grenze fuhren. Zum Glück ist diese wirklich dramatische Geschichte sehr gut ausgegangen. Wir fanden für alle sechs Hunde fürsorgliche Familien und die Konsequenzen von behördlicher Seite waren vertretbar.
Was sind Eure Lieblings-Wohnmobil-Reiseziele?
Mein absolutes Lieblingsland ist Frankreich – weil es so vielseitig ist, weil Wildcamping dort oftmals geduldet wird, weil die Franzosen sehr hundefreundlich sind und weil ich mir gerne ein Scheibchen Savoir-Vivre abschneide.
Unsere Reisen mit dem Camper beschränken sich derzeit auf Europa. Wir sind gerne in den Bergen unterwegs. Wandern hat für mich einen hohen Stellenwert. Ans Meer? Gerne, aber nur, wenn sonst keiner da ist. Andere Kontinente? Hmmmm … Ich habe australische Wurzeln und liebe dieses Land über alles. Wenn ich auch schon die Ostküste mehrmals bereist habe, weiß ich trotzdem, dass das wahre Australien woanders zu finden ist. Ich würde gerne unseren Knaus Boxstar Van verschiffen lassen und für mindestens ein Jahr Down-Under bereisen. Mal schauen, ob mir mein 5-Jahres-Plan aufgeht ;-).
Warum habt Ihr Euch für den Knaus Boxstar Freeway als Wohnmobil entschieden?
Wir haben unseren Knaus Kastenwagen Ende 2015 gekauft. Die Entscheidungsfindung war ein längerer Prozess, bei dem Manfred tonangebend war, da er viel mehr Campingerfahrung mitbrachte. Für uns waren die Längsbetten & das Raumbad die großen Kriterien.
Das Hochdach ergab sich aus unserer Anatomie – wir sind beide relativ groß und wollten uns auf gar keinen Fall zum Duschen bücken. Die Modellpalette in dieser Größenkategorie war 2015 nicht riesig. Warum es dann der Knaus wurde und nicht die Konkurrenz? Die Halbschalen der Duschkabine im Raumbad sind bei Knaus aus einem Stück gefertigt, was super praktisch zu reinigen ist. Unsere Dusche ist häufig im Einsatz, somit war dieses Detail entscheidend. Mehr über unsere Wahl für den Knaus Boxstar Freeway 630, könnt Ihr auf unserem Blog erfahren.
Wir haben das Fahrzeug gebraucht, aber so gut wie neuwertig, mitsamt Thule Omnistor Markise, Telefunken Satellitenanlage + irgendeinem Fernseher, Al-Ko-Fahrradträger und 100 Watt Solarzelle am Dach, gekauft.
Inzwischen wurde der Knaus Boxstar Freeway 630 mit einer zusätzlichen Solartasche weiter aufgerüstet, weil die Solarzellen am Dach bei flacher Sonneneinstrahlung, also vor allem im Winter, einfach nicht effizient genug für uns waren.
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Die Hinterachse wurde von uns noch mit einer Goldschmitt-Luftfederung ausgestattet. Wirkliche Probleme mit dem Knaus Boxstar hatten wir nicht. Nach mehrmaligem „Boden küssen“ durch den langen Radstand, trafen wir aber die Entscheidung, die Einstiegsstufe abzumontieren. Wir sind sportlich, unsere Hunde auch – wir brauchen das Ding nicht.
Da wir mit zwei mittelgroßen Hunden reisen, die ordnungsgemäß verwahrt sein sollten, haben wir – anfangs noch recht ambitioniert – den Stauraum unterm Bett des Knaus zur Hundebox umgebaut. Die Realität allerdings zeigt sich inzwischen anders. In unserem Van herrscht Hundeanarchie. Die beiden sitzen während der Fahrt, wo es ihnen gefällt.
Heuer fahren wir erstmals mit BF Goodrich All Terrain Reifen. Nicht nur, dass unser Knaus-Kastenwagen damit bedeutend dynamischer aussieht, auch ein paar Türen mehr werden uns dadurch bei unseren Wildcamping-Plätzen geöffnet. Der nächste Kastenwagen wird jedoch nicht ohne Allradantrieb auskommen.
Was noch? Ich hätte gerne einen Wasser-Außenanschluss an unserem Knaus Boxstar. Unsere Hunde vertragen manchmal eine Fußdusche, bevor sie in den Van einsteigen.
Wo können wir mehr über Euch erfahren?
Ich glaube, dass sehr viele Menschen gerne so reisen würden wie ich, aber sich nicht trauen. Camping hat dieses geniale Image von der großen Freiheit. Die meisten hiesigen Camper scheitern aber bereits an einem Campingplatz, an dem kein Deutsch gesprochen wird. In den sozialen Netzwerken, die ich nutze, erinnere ich meine Follower daran, warum sie sich ein Wohnmobil gekauft haben.
- Ich habe einen Youtube-Kanal, da ist leider noch nicht viel drauf, aber er ist existent
- Auf Instagram – meinem Haupt-Social-Network – teile ich mehr oder minder in Echtzeit, was VanDogBlog gerade so macht.
- Meinen Facebook-Account verwende ich, um FB-Gruppen zu erreichen, deren Thema Camping mit Hund ist. Viele dieser Nutzer sind auf Instagram nicht vertreten.
- Pinterest ist für mich noch ganz neu. Für mich geht’s bei dieser Platform darum, Menschen mit EINEM schönen Bild zu inspirieren.
Und der Name? Ein VanDog ist eigentlich ein Mensch, der im Van lebt. In meinem Fall passt es aber als Wortspiel, weil ich ja mit meinen Hunden reise. Ich fand auch, dass die Kombination von VanDog & Blog irgendwie schön miteinander verschmolz.
Willst Du noch mehr zu Erfahrungen und Problemen mit Knaus-Boxstar-Kastenwagen wissen? Gerfried und seine Frau sind ebenfalls mit einem Knaus Boxstar Kastenwagen unterwegs, allerdings einem anderen Modell.
Schaut doch bei Stefanie und ihrem VanDogBlog rein
Fotos: Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von @vandog.blog.
Danke Stefanie für das schöne Interview und Eure Fotos.
Erfahrungen Camper mit Hund im Kastenwagen-Wohnmobil
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