Aktualisiert am 23. Januar 2023
Drei Monate waren Dirk und Stef im Wohnmobil durch Mittelamerika unterwegs. Mit ihrem Fiat Ducato Camper, dem Karmann Davis Kastenwagen „Fluchtwagen“, bereisten sie Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama.
Für die Tour durch Mittelamerika wurde das Wohnmobil verschifft. Die Overlander haben im Camper sieben Grenzen passiert und waren drei Monate unterwegs in Ländern, in denen es bisher keine Wohnmobilinfrastruktur gibt.
Das waren 7.500 Kilometer voller Abenteuer, die sie tief beeindruckt haben. Stef hat darüber das Buch „Auf und davon“* geschrieben, so dass auch wir hautnah an ihren Erlebnissen teilhaben können. Darin findest Du auch wichtige Tipps zur Reiseplanung und die schönsten Wohnmobil-Stellplätze und Reiseziele in Mittelamerika.
Reiseroute Mittelamerika im Camper in 3 Monaten
- Verschiffung Wohnmobil von Deutschland nach Mexiko: Bremerhaven nach Veracruz
- Mit dem Camper entlang der mexikanischen Küste durch Yucatan nach Belize
- Mit ausgewählten Highlights in Belize und auf der Insel Caye Caulker geht die Fahrt im Camper weiter nach Guatemala.
- Mit dem Wohnmobil fahren die Overlander im Zickzack quer durch Guatemala und auf der Panermerikana nach El Salvador.
- Mit dem Camper durchqueren sie El Salvador und passieren die Grenze nach Honduras.
- Nächstes Land der Reise im eigenen Wohnmobil durch Zentralamerika ist Nicaragua.
- Voller Eindrücke erreichen die Overlander Costa Rica.
- Quer durchs Land und mit vielen Sehenswürdigkeiten geht es weiter nach Panama.
- In Panama gibt es ebenfalls viel zu sehen und die Fahrt im Camper führt quer durchs Land.
- Verschiffung Wohnmobil von Panama zurück nach Deutschland: Panama City (Hafen Manzanillo) nach Bremerhaven.
Zentralamerika mit dem eigenen Wohnmobil – Dirk & Stef haben es gemacht
Dirk & Stef sind seit 2012 mit ihrem „Fluchtwagen“ (Fiat Ducato) unterwegs, nachdem ihnen einige RV-Roadtrips in den USA so richtig Lust auf diese Art von Urlaub gemacht haben.
Eigentlich wollten sie für ihre Wohnmobil-Tour durch Mittelamerika einen Camper mieten, aber das war nicht möglich. Deshalb haben sie ihren eigenen Camper nach Mexiko verschifft und drei Monate später von Panama nach Deutschland.
Dirk (47)
- Industriemechaniker in Anstellung
- Allesfahrer
- Chefkoch
- und auf dieser Tour der spanische Dolmetscher.
Stef (50)
- Selbstständige Unternehmensberaterin, Trekkingtouranbieterin, Autorin, Verlegerin
- WoMo-Tour-Organisatorin
- und Planerin.
Hier erfährst Du mehr über Stef, Dirk und ihren Camper Fluchtwagen, ein Karmann Davis Kastenwagen-Wohnmobil.
Nützliche Tipps zur Ausrüstung gibt meine Wohnmobil-Packliste.
01. Was waren die Höhepunkte Eurer Wohnmobiltour durch Zentralamerika?
Es war eine ganz besondere Reise mit vielen Eindrücken.
Mit unserer Reise im Camper durch Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama haben wir uns ein Geschenk gemacht, auf das wir fast ein Jahr hingearbeitet und uns vorbereitet haben.
Neben einer Übernachtung im Zelt auf dem höchsten Vulkan Guatemalas erklärten wir Karibikstrände zu unserem Wohnzimmer, durchwanderten traumhafte Nationalparks, bestaunten Mayatempel im tiefsten Dschungel, schwammen unter einsamen Wasserfällen, fuhren ungewollt mehr Offroad als Asphalt, sind begeistert durch zauberhafte Altstädte gebummelt, duschten regelmäßig mit einem ganzen Zoo und genossen herzliche Gastfreundschaft.
02. Mittelamerika im Camper: Wie seid Ihr auf die Idee zu dieser Reise gekommen?
Wir wollten über Winter zunächst für ein paar Wochen in die Sonne. Aus Thailand wurde Mexiko, aus der erfolglosen Miet-Wohnmobilsuche wurde Verschiffung des eigenen Campers. Aus Kostengründen, damit es sich lohnt, wurden aus einem Monat dann drei.
03. Roadtrip durch Zentralamerika im Wohnmobil: Wie habt Ihr Euch vorbereitet?
Dirk übernahm zur Vorbereitung unseres Roadtrips nach Übersee wie immer die Technik. Alle aktuellen Baustellen im Camper wurden bearbeitet, eventuell kommende Baustellen präventiv vorbereitet, neue Reifen angeschafft und Ersatzteile für den Kastenwagen-Camper mitgenommen.
Auch hat er das Wohnmobil für die Verschiffung nach Übersee mit einer Trennwand aus Metall zwischen Fahrerhaus und Wohnraum gesichert. Klappen und Türen wurden zusätzlich mit Schlössern versehen. Diese Sicherung haben wir gemacht, weil unser Verschiffungs-Koordinator von zahlreichen Einbrüchen am Hafen Veracruz berichtet hat.
Ich war zuständig für die Organisation unserer Reise durch Zentralamerika, die Verschiffung des Wohnmobils, Tourplanung, Wohnmobil-Stellplätze, Grenzinformationen, benötigte Dokumente, Kopien und die Flüge.
Aber wie es so ist, bleibt sehr viel der Vorbereitung auf der Strecke, weil es vor Ort mal wieder ganz anders kommt. Allerdings fühlt es sich besser an, vorbereitet zu sein.
04. Wie funktioniert das mit der Wohnmobil-Verschiffung nach Mexiko
Unser Camper wurde durch den Partner Ricardo Gomez von Overlander Shipping Hamburg verschifft. Hin ab Bremerhaven hat der Kastenwagen-Camper fünf Wochen bis Veracruz/Mexiko benötigt. Wir bekamen eine Tracking-Nummer und konnten online alles verfolgen.
Unseren Flug nach Mexiko haben wir so getaktet, dass wir drei Tage vor unserem Wohnmobil ankommen. Das hat wunderbar gepasst. Zurück ging es für den Camper dann ab Manzanillo /Panama in drei Wochen nach Bremerhaven.
Zur Verschiffung des Wohnmobils gehörte jede Menge Papierkram, dafür hatten wir Ricardo. Auch hatte er vor Ort in den Häfen lokale Partner, die uns zur Bank, am Zoll und im Hafen begleitet haben. Das war Gold wert.
- Eine Wohnmobil-Verschiffung nach Mittelamerika lohnt als Alternative zum Camper mieten (wenn das denn möglich ist, Zentralamerika hat keinerlei Wohnmobilinfrastruktur), bereits ab sechs Wochen.
- Mexiko wäre mit Miet-Wohnmobil ab den USA als Roundtrip mit hoher Sondergebühr möglich.
- In Costa Rica bekommt man Jeeps mit Dachzelt.
Unabhängig davon ist es einfach perfekt, mit dem eigenen Camper unterwegs zu sein. Da fühlst du dich einfach am wohlsten.
05. Wie war die Reiseroute Eures Camper-Roadtrips durch Mittelamerika?
Wir sind 7.500 Kilometer von Veracruz in Mexiko durch Yucatán, über Belize nach Guatemala, weiter nach El Salvador, durch Honduras, Nicaragua, Costa Rica bis Panama gefahren.
Planungstechnisch habe ich eine fiktive Route von 7.500 Kilometer auf unsere 90 Tage heruntergerechnet und hatte so einen ungefähren Zeitraum für jedes Land, um am Ende nicht hektisch zu werden.
Wir haben uns in jedem Land auf wenige Punkte konzentriert, wollten Qualität, nicht Quantität. Das hat gut hingehauen.
06. Wo habt Ihr in Mittelamerika mit dem Wohnmobil übernachtet?
In Mexiko haben wir viel freigestanden und absolute Freiheit erlebt. Danach waren nur noch Stellplätze auf privaten Grundstücken wie Hotels oder Restaurants möglich. Wir haben an karibischen Stränden, unter Vulkanen oder in Nationalparks übernachtet und möchten keine einzige Nacht missen, auch wenn uns die Platzsuche, aber auch die Gas-, Wasser- und auch Entsorgungsproblematik bei unserer Reise durch Zentralamerika oft den letzten Nerv gekostet hat.
07. Was waren die besonderen Momente auf Eurer Wohnmobil-Mittelamerika-Rundfahrt?
Diesen einen schönsten Moment gibt es nicht. Unsere Köpfe sind so voller Eindrücke, die wir für immer im Herzen haben und nie vergessen werden. Unvergessen sind die Übernachtung im Zelt auf dem knapp 4.000 Meter hohen Acatenangovulkan, die Zeit mit dem karibischen Strand direkt vor unserer Wohnmobiltür und der Besuch der traumhaften Mayastätten im Dschungel, während über uns die Affen schrien und meterlange Echsen an unseren Füßen vorbeikrochen.
Das schönste war für mich absolute Terminfreiheit. Schlafen, solange wir wollen, keine Termine und keinerlei Taktung. Drei Monate lang in Flip-Flops und bei 30 Grad waren ein absolutes Geschenk.
„Ganz übel“ war eigentlich nichts. Wir hatten keinerlei technische oder gesundheitliche Probleme, es gab nichts Beängstigendes oder Schwieriges. Die Grenzen in Mittelamerika mit dem Wohnmobil waren anstrengend, aber machbar.
Wir hatten so ein Glück, dass alles gut geklappt hat. Und vor allem, dass Corona uns keinen Strich durch die Rechnung gemacht hat. Ein Lockdown eines Landes oder wenn einer von uns bei den vielen Tests plötzlich positiv gewesen wäre, hätte alles verändert.
Aber wer nichts wagt …
08. Gab es Material/Ausrüstung fürs Wohnmobil, das Ihr in Mittelamerika nicht gebraucht habt oder Ausrüstung, die gefehlt hat?
Vor der Wohnmobil-Tour durch Mittelamerika haben wir Sandbleche besorgt, mit denen wir allerdings nur andere gerettet und sie für uns nicht benötigt haben. Und da wir außer einem platten Reifen, einer kaputten Glühbirne und einem durchgescheuerten Kabel vom Tankgeber keine Probleme hatten, sind wir elegant durchgerollt. Dirk hatte noch Kupplungsgeber- und -Nehmer-Zylinder dabei. Gott sei Dank wurden sie aber nicht benötigt.
09. Wie hat sich der Kastenwagen-Camper in Mittelamerika bewährt?
Unser Wohnmobil, der Fluchtwagen, war wie immer ein Volltreffer. Klein und wendig hat er sich auch auf dieser Übersee-Tour sauber durchgekämpft, im ersten Gang bis auf fast 3.000 Höhenmeter und auf absolut offroadigen Strecken durchgehalten. So einige Mal habe ich während der Fahrt über das Armaturenbrett gestreichelt und ihn gelobt, wie tough er sich durchbeißt.
10. Was sollen Camper, die auch im eigenen Wohnmobil durch Mittelamerika fahren wollen, wissen?
Ich habe mich darauf eingestellt, dass ich in Mittelamerika englischsprachig wunderbar klarkomme. Das war aber nicht der Fall. Lediglich in größeren Städten sprechen die Menschen englisch. Gott sei Dank ist Dirk ein absoluter Autodidakt und hat uns an jeder Grenze und bei allen spanischen Polizeikontrollen und Debatten den Arsch gerettet und alles geregelt.
11. Wie ist Euer Fazit zur Overlander-Reise im eigenen Camper durch Mittelamerika
Zentralamerika ist eine Region, die es absolut wert ist, bereist zu werden, und zwar ohne jegliche Einschränkung oder Angst und das auch mit dem eigenen Wohnmobil. Wer sich durchdacht bewegt und keinem nötigen Risiko aussetzt, wie nachts fahren oder in unsicheren Regionen freistehen, kommt wunderbar klar.
Länder wie El Salvador, Honduras oder Nicaragua haben uns absolut überrascht. Wir sind so begeistert von der traumhaften Natur und den liebenswerten und sympathischen Menschen, die wir getroffen haben. Mexiko ist ein Traum für Wohnmobilisten, wir kommen definitiv wieder. Costa Rica ist zwar absolut traumhaft, aber total überlaufen und zu überteuert. Es lohnt auch einmal nach links oder rechts, zum Beispiel nach Panama zu schauen.
Nach den unfassbar vielen Eindrücken und einer unvergesslichen Zeit bleiben vor allem die Begegnungen mit ganz besonderen Menschen für immer in Erinnerung.
12. Wo können wir mehr über Eure Wohnmobiltour durch Mittelamerika erfahren?
Ich habe unsere Reise durch Mittelamerika mit dem Camper als Buch veröffentlicht. „Auf und davon“, erzählt die Geschichte unserer abgefahrenen Reise, mit allen Highlights und Katastrophen des Wohnmobilalltags unterwegs. Informativ, spannend und vor allem unterhaltsam inklusive vieler Bilder, die Lust auf mehr machen.
Im Anhang gibt es alle genutzten Wohnmobil-Stellplätze, Grenzinformationen, detaillierte Tourkarten jedes Landes, Details zur Wohnmobilverschiffung, Agenturadressen und Informationen zu Gasversorgung oder Wasserversorgung, Sehenswürdigkeiten & Geheimtipps der Reise.
Bei Amazon findest Du „Auf und davon“ als Hardcover*, Taschenbuch* und Ebook*.
Im Camper durch Mittelamerika: Meine Lese-Empfehlung
Wer eine Reise mit dem Wohnmobil nach Mittelamerika plant, findet im Buch „Auf und davon“ eine kurzweilige Reisebeschreibung zu den Erlebnissen unterwegs im Camper in Mexiko, Belize, Guatemala, El Salvador, Honduras, Nicaragua, Costa Rica und Panama. Dazu kommen viele hilfreiche Tipps zur Vorbereitung des Roadtrips und zu Wohnmobil-Stellplätzen und Versorgung.
- Rogoll, Stefanie(Autor)
Aber auch wer nicht mit dem Camper nach Mittelamerika fährt, hat beim Lesen viel Freude am flüssigen und kurzweiligen Schreibstil von Stef und den herrlichen Fotos von unterwegs – Fernweh inklusive.
Danke für das spannende Interview zu Eurer aussergewöhnlichen Reise mit dem Camper durch Mittelamerika.
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von @Stefanie Rogoll.
Wichtige Informationen Wohnmobiltour Mittelamerika
Lohnt sich eine Tour mit dem eigenen Camper durch Mittelamerika?
Ja eine solche Tour lohnt sich ab 6 Wochen.
Wieviel Zeit sollte man für eine Wohnmobil-Tour durch Mittelamerika einplanen?
Mindestens drei Monate, mehr Zeit ist natürlich nicht schlecht.
Von wo wird das Wohnmobil verschifft?
Die Verschiffung nach Mittelamerika erfolgt über Bremerhaven.
Wen könnt Ihr für die Wohnmobil-Verschiffung nach Zentralamerika empfehlen?
Das Wohnmobil wurde mit Ricardo Gomez von Overlander Shipping Hamburg als Partner verschifft.
Braucht man für die Reise durch Mittelamerika ein Allrad-Wohnmobil?
Allrad ist nartürlich durch die vielen unbefestigten Straßen praktisch. Die Reise ist aber auch ohne Allrad möglich.
Was ist unbedingt für eine individuelle Tour im Camper durch Mittelamerika notwendig?
Es wird auf dem Land fast kein Englisch gesprochen, so dass Grundkenntnisse in Spanisch vor allem auch für die Grenzübertritte und bei Problemen, aber auch für den Kontakt zu den Menschen notwendig sind.
Wo finde ich mehr Informationen zur Vorbereitung einer eigenen Wohnmobilreise durch Mittelamerika?
Im Buch „Auf und davon“ von Stef Rogoll findest Du Erlebnisse von unterwegs, Adressen und GPS-Koordinaten von Wohnmobil-Stellplätzen in Mittelamerika, Tipps zu KfZ-Versicherungen, SIM-Karten, Gas- und Wasserversorgung und zum Ablauf an den Grenzübergängen, insbesondere zur Fahrzeug-Ein- und Ausfuhr. Nützlich sind auch die iOverlander-App und Overlander-Foren.