Aktualisiert am 21. Februar 2023
Warum ist es ein Knaus Boxlife Kastenwagen-Wohnmobil geworden? Camper sind ganz besondere Menschen, die viel zu berichten haben. Alle sind verschieden. Es gibt unendlich viele Lebensentwürfe, Wohnmobile und Reiseziele. In Teil 7 meiner Porträtserie stelle ich Euch Gerfried von Womoguide vor, der gemeinsam mit seiner Frau Olya in einem Kastenwagen Knaus Boxlife 630 unterwegs ist.
Unterwegs im Knaus Boxlife Wohnmobil: Womoguide und Camper Gerfried berichtet
Gerfried habe ich auf eine wirklich nette Art kennengelernt. Ich bekam nämlich, als meine Homepage gerade einmal einen Monat alt und nur ein paar Beiträge hatte, eine E-Mail von ihm.
Ich wollte Dich nur informieren, dass ich deinen Blog in meinen neuen Artikel “Die Top-Wohnmobil-Blogs 2018” aufgenommen habe.
Dazu gab es noch einen Link zum Artikel und die Möglichkeit einen Badge für meine Homepage herunterzuladen. Das war eine große Ehre für mich und eine super Rückmeldung. Seitdem haben wir immer mal wieder Kontakt und ich verfolge sehr interessiert, was er für spannende Themen auf seinem Wohnmobil-Blog verarbeitet. Inzwischen habe ich schon mehrfach mit Olya und Gerfried spontan getroffen. Ich finde ihre Knaus Boxlife 630 Erfahrungen spannend, auch, warum es kein Knaus Boxlife 540 oder Knaus Boxlife 600 me oder dq geworden ist. In den anderen Kastenwagen-Modellen war nämlich nicht genug Platz für das ganze Sportgerät.
Wer steckt im Kasten
Gerfried, unterwegs mit Olya
- Alter 36
- Geboren und wohnhaft in Graz
- Verheiratet, keine Kinder
- Beruf: Informatiker, aktuell Abteilungsleiter bei einem Anlagenbauer
- Hobbys: Windsurfen, Mountainbiken/Rennrad-Fahren, Reisen, Lesen, Fotografieren
- Lebensphilosophie: Das heute genießen anstatt darauf zu warten, dass alles von selbst besser wird.
Wohnmobil: Kastenwagen Knaus Boxlife 630
- Basisfahrzeug Fiat Ducato 2.3 150
- Festbad, Hub-Längsbetten, Maxi-Fahrwerk.
- L: 630, B: 225 (mit Spiegel, glaube ich zumindest), H: 320 (Mit Dachbox und Surfmaterial), Gewicht: 3,5t
- Zusatzausstattung: Dachträger, Dachbox, 220Wp-Solaranlage, Batteriemonitor, zweite Aufbaubatterie, Navireciver mit Android Auto
Wie bist Du zum Campen gekommen?
Dafür sind meine Eltern verantwortlich, die schon bevor ich die Zweisamkeit störte im VW-Bus in Griechenland unterwegs waren. Zu viert (mit mir und meiner Schwester) ging meine erste Camping-Fahrt dann wahrscheinlich auch nach Griechenland im ausgebauten VW LT.
Meine schönste Erinnerung an diese Zeit ist das Sitzen am mittigen Motorblock, wo ich schon früh versuchte beim Navigieren zu unterstützen. Irgendwann durfte ich auf einem einsamen Schotterweg auch mal (mit Papas Unterstützung) den LT-Camper lenken, und da war der Weg dann natürlich vorgezeichnet.
Ist die Begeisterung für Camping geblieben?
Ja! Während des Studiums gab es eine kurze Camping-Pause, da es unter den Studienkollegen eigentlich keine Camper gab, und sich das Ganze irgendwie „uncool“ anfühlte. Da standen dann Städtereisen auf dem Programm. Wobei: So viele Reisen konnte ich mir da ohnehin nicht leisten.
Als ich meine Frau Olya kennenlernte, waren wir dann einige Male mit Zelt zum Campen unterwegs. Aber ich kannte ja das Wohnmobil-Reisen bereits aus meiner gesamten Kindheit und Jugend, und bald nervte uns das Auf- und Abbauen mit dem Zelt. Kurz nach dem Eintritt ins Berufsleben hatten wir dann auch schon einen VW-Bus, zwei Jahre später einen älteren Pössl, und jetzt ist eben der Knaus Boxlife 630 im Test.
Unterwegs sind wir, so oft es geht – was natürlich ganz klar zu wenig ist. Am liebsten wäre ich ja dauernd mit dem Kastenwagen-Camper unterwegs. Olya mahnt da immer ein wenig zur Vernunft, macht aber lange Reisen auch sehr gerne mit. Wir machen einmal im Jahr eine längere Reise von drei bis vier Wochen mit dem Knaus Boxlife Kastenwagen, und ein bis zwei kürzere Reisen (jeweils etwa eine Woche).
Zusätzlich nutzen wir aber auch jedes Wochenende für Ausflüge mit unserem Knaus Boxlife Wohnmobil, sind also von März bis November schon recht oft unterwegs. Der mittelfristige Plan sieht aber vor, irgendwas am Lebensmodell zu ändern, um mehr reisen zu können. Reisen muss nämlich für uns nicht unbedingt Urlaub sein. Und viele Tätigkeiten lassen sich ja eigentlich auch von unterwegs aus dem Wohnmobil erledigen.
Was ist für Dich das besondere an dieser Reiseart?
Wir wollen und müssen im Camper nicht planen, sondern können uns auf eine Reise einfach einlassen, uns treiben lassen, und flexibel reagieren: Gefällt es uns, bleiben wir; finden wir etwas interessant, wovon wir vorher nichts wussten, ändern wir vielleicht unsere Route spontan, oder folgen einem Schotterweg, um dessen Ziel zu ergründen. Kommen wir an, und es ist leider gar nicht so, wie wir es erhofft haben, fahren wir halt mit dem Wohnmobil wieder weiter.
Nicht-Campern (eigentlich sollte man sagen „Nicht-Reisende“, denn das Wohnmobil ist zugegeben nicht der einzige Weg, so unterwegs zu sein) ist das immer ganz schwer zu vermitteln. Wer es gewohnt ist, ein Urlaubspaket zu buchen, dort dann alle Punkte abzuhaken, und dann wieder genau nach Plan zu Hause anzukommen, kann diesen Reiz oft sehr schwer nachvollziehen. „Du machst vier Wochen Urlaub? Wird Dir da nicht langweilig?“, ist keine seltene Frage. Aber das ist eben der Unterschied zwischen Urlaub und Reisen. Reisen ist nie langweilig, und mit dem Wohnmobil sowieso nicht.
An welches Erlebnis auf Reisen im Camper erinnerst Du Dich am Liebsten?
Eine besondere Begegnung aus meiner Kindheit ist mir bis heute in Erinnerung geblieben. Wir waren irgendwo mit dem Familien-Wohnmobil auf der Insel Cres im Bergland und machten Pause am Straßenrand. Eine Schafherde kam vorbei, die von einer uralten Frau im schwarzen Gewand gehütet wurde. Sie sah so ärmlich aus, dass meine Eltern einige Konserven hervorkramten, und ihr schenkten.
Die Kommunikation war schwierig und die Frau verschwand mit ihrer Herde wieder. Etwa eine Stunde später tauchte sie aber wieder auf, mit angehobener Mantelschürze: Darin hatte sie Beeren für uns gesammelt. Es war ihr offensichtlich nicht Recht, ein Geschenk einfach so zu bekommen, und so revanchierte sich eben mit dem, was sie anbieten konnte.
Ähnliche, positive Situationen gab es dann immer wieder beim Campen. Zum Beispiel, als uns ein (nicht sonderlich vertrauenswürdig aussehender) Fremder in Montenegro den schönsten Übernachtungsplatz mit Wohnmobil im Wald zeigte (und wir auch tatsächlich nicht ausgeraubt wurden).
Pleiten waren natürlich auch dabei, wenn auch gar nicht so viele. Lustig ist im Nachhinein die Situation, als beim Tanken in Griechenland plötzlich Benzin unter unserem VW-Bulli hervorkam. (Wir durften dann den übrigen Urlaub nur mehr zur Hälfte tanken). In Italien verbrachten wir mal zwei volle Wochen im Regen, und am Ende wurde unser Pössl-Kastenwagen auch noch aufgebrochen. Die Suche nach einem passenden Ersatz-Türschloss dauerte zwei Monate.
Weniger lustig war Olyas Mountainbike-Unfall auf einer griechischen Insel. Da musste unser niegelnagelneuer Knaus-Boxlife-Kastenwagen gleich Rettungswagen spielen. Zwei Kilometer fuhr ich rückwärts eine wilde Schotterpiste hoch, um Olya dort aufsammeln zu können. Platz zum Umdrehen hätte es nicht gegeben. Dann noch raus aus der Staubwüste und ans andere Ende der Insel ins einzige Krankenhaus.
Dort konnte ich Olya zwar mit dem Wohnmobil direkt vor dem Krankenhaus abliefern. Dank Einbahnsystem und immer enger werdender Straße blieben wir dann aber stecken. Olya hatte eine ausgekugelte Schulter und musste mit dem verbleibenden Arm die Autos hinter unserem Knaus Camper verscheuchen, damit wir rückwärts wegfahren konnten. Die Aktion dauerte 40 Minuten. Puls und Blutdruck waren da in keinem gesunden Bereich. Aber glücklicherweise hatten wir es mit entspannten Griechen zu tun.
Was sind Deine Lieblings-Wohnmobil-Reiseziele?
Wir gehören zu den vielen Griechenland-Fans. Gemeinsam haben wir nun vier Camper-Reisen nach Griechenland unternommen. Ich selbst war wohl schon ungefähr zwölfmal dort. Die Gastfreundschaft in Griechenland ist einfach unübertroffen (auch wenn es selbst den Griechen bisweilen zu viel wird, angesichts der Masse an Campern).
Das Land ist so vielseitig und bietet vom heißen Sandstrand am Meer bis hin zu glasklaren Bächen im Bergland alles. Und an jeder Ecke finden sich historische Monumente, die etwas über die Wurzeln unserer Zivilisation erzählen. Außerdem muss man nicht dauert Angst haben, dass der Camper aufgebrochen wird. Verglichen mit anderen Küstenregionen ist es in Griechenland extrem sicher.
Uns wird es mit Camper in Griechenland nicht langweilig, und wenn wir Zeit hätten, wären wir öfter und länger dort. Doch natürlich finden wir auch andere Destinationen spannend. Aufgrund der geographischen Nähe sind wir oft in Kroatien. Das ist für uns einfach total leicht zu erreichen.
Auch Italien, Frankreich und Spanien finden wir toll. Nach Griechenland fahren wir meist auf dem Landweg, unter anderem weil von den Balkan-Ländern ein Reiz des Unerforschten ausgeht. In den Norden zieht es uns weniger – das liegt vorrangig daran, dass wir beide keine Kälte mögen (und uns leicht Schnupfen einfangen).
Eigentlich wären wir aber gerne überall unterwegs, es fehlt schlicht die Zeit.
Warum habt Ihr Euch für den Knaus Boxlife 630 Kastenwagen entschieden?
Den Knaus Boxlife Camper haben wir jetzt seit August 2018. Unser Pössl war etwas in die Jahre gekommen. Über die Camperzeit hatten wir außerdem eine Wunschliste fürs nächste Wohnmobil entwickelt. Eigentlich hatten wir bereits ein Fahrzeug im Auge, machten dann aber den „Fehler“, auf die CMT in Stuttgart zu fahren. Nach einem Tag der Vergleiche wollten wir stattdessen den Knaus Boxlife 630. Dort passte einfach alles genau zu unseren Ansprüchen.
Unser ideales Fahrzeug wäre ja eigentlich ein kleiner Geländewagen. Wir lassen uns Wege ungern verbauen und sind nicht die, die auf der Autobahn zum Campingplatz anreisen und schon vorab jeden Meter des Weges recherchieren. Unseren Bulli habe ich schon über steile Pisten geprügelt, wo Olya ausstieg und (aus Angst) hinter dem Fahrzeug herging. Mit dem Pössl mussten wir einmal in einem griechischen Dorf über fünf Minuten zentimeterweise in mühevoller Kleinarbeit vor und zurückrollen, bis der Kastenwagen endlich um die Spitzkehre gebracht war. Aber dann waren wir völlig alleine am Strand.
In einem Geländewagen würde uns aber der Platz fehlen, denn als Windsurfer und Radfahrer führen wir ja einiges an Sportgerät mit. Schlussendlich werden wir auch nicht jünger und stellen mittlerweile gewisse Anforderungen an den Komfort. Den besten Kompromiss aus Flexibilität und Platz/Komfort bietet dann eben ein Kastenwagen und deshalb ist es ein Knaus Boxlife geworden.
Viele Funktionen unter einem Dach
Unser Kastenwagen-Wohnmobil Knaus Boxlife ist 6m30 lang. Das ist schon nicht mehr kurz, aber der Radstand (und damit die Wendigkeit) ist derselbe wie beim 6-Meter-Modell. Das 630-er-Modell erlaubt uns, die Fahrräder im Innenraum unseres Wohnmobils zu transportieren. Dadurch sparen wir wieder etwa einen halben Meter ein, da wir die Räder sonst am Heck hängen hätten.
Die Höhe liegt irgendwo bei 2m70. Allerdings haben wir Dachträger für das Surfmaterial auf dem Dach. Inklusive Dachbox auf dem Kastenwagen sind wir dann irgendwo bei 3m20. Wir haben vier Sitzplätze und zwei Schlafplätze. Allerdings wäre es kein Problem, ein bis zwei Schlafplätze zu ergänzen.
Basisfahrzeug unseres Knaus Boxlife Kastenwagen ist ein Fiat Ducato. Beim Motor haben wir den 2.3l-Motor mit 150PS gewählt. Ich kenne untermotorisierte Wohnmobile aus Erfahrungen in meinen Jugendtagen und habe da eine gewisse Allergie dagegen. Der Aufpreis auf 180PS war aber zu heftig. Die 150PS-Version hat gegenüber der 130PS-Version einen Turbolader mit variabler Geometrie, ist also entgegen der Meinung vieler kein reines Software-Upgrade.
Mit der Leistung sind wir zufrieden. Downsizing halte ich für den falschen Weg bei Nutzfahrzeugen, und die 2.3l des Fiat sind immerhin noch mehr als die 2l bei PSA. Auch mit dem Verzicht auf die zusätzliche Komplexität durch AdBlue kann ich gut leben.
Wir haben eine Fahrrad-Halterung in die Heckgarage unseres Knaus Boxlife eingebaut und basteln gerade am Stauraumkonzept für die Heckgarage unseres Wohnmobils. Bislang sind unsere Erfahrungen gut und wir sind glücklich. Wobei, die Matratze ist für uns etwas hart, eventuell tauschen wir die gleich im ersten Winter aus.
Gut genutzte Vorgänger-Camper
Vorher hatten wir einen Campingbus VW T3 Joker, Bj. 1982, mit 70 luftgekühlten PS und dem besten Motor-Sound, den man sich vorstellen kann. Der war schon toll, aber er verschlang einiges an Wartungs- und Spritkosten, und schlussendlich fehlte es uns an Platz. Dann kam ein Kastenwagen Pössl Duett L Bj. 2001, der jetzt den neuen Besitzern weiterhin viel Freude bereitet und von ihnen nun auf „Edi“ getauft wurde.
Wie lange wir bei unserem aktuellen Wohnmobil, dem Knaus Boxlife 630, bleiben werden, wissen wir nicht. Das hängt von den Umständen und Anforderungen ab, die sich ja immer wieder mal ändern können. Fünf Jahre sind sicher das Minimum. Es könnten auch 15 werden. Mein Traum wäre ja ein Expeditions-Mobil mit Allrad. Aber bei sechs Wochen Urlaub im Jahr muss man über so ein Wohnmobil derzeit nicht ernsthaft nachdenken.
Wo können wir mehr über Euch erfahren?
Meine Seite Womoguide hat ja als Buchprojekt begonnen, ich schreibe (immer noch!) an einem Wohnmobil-Ratgeber, der hoffentlich 2018 endlich fertig wird. Und da war Womoguide ein naheliegender Name.
Unter Gleichaltrigen gibt es zwar viele, die an Wohnmobil-Reisen Interesse hätten, aber nur ganz wenige, die auch tatsächlich schon im Wohnmobil ihren Urlaub verbringen. Wer noch nie mit dem Wohnmobil verreist ist, kann viele Dinge nicht wissen, die sich erst aus der Erfahrung ergeben. Der Wohnmobilkauf ist so natürlich schwierig und stellt sich als beinahe unüberwindliche Hürde aus Rechere und Fehlerpotential dar. Irgendwann, als ich die immer wieder gleichen „Camping-Basics“ zum x-ten Male erklärte, dachte ich mir: „Das müsste man mal aufschreiben“.
Ich habe einen Blog und einen Youtubekanal, allerdings bislang ohne Videos (das kommt spätestens 2019). Zum Reisen gehören Fotos natürlich dazu. Mit Fotografie beschäftige ich mich, seit ich mit zwölf Jahren begonnen habe, mit der analogen Spiegelreflexkamera meiner Eltern zu hantieren. Allerdings gab es dann immer wieder Phasen, wo ich aus dem einen oder anderen Grund kein vernünftiges Equipment hatte, und einfach nur Smartphone-Fotos machte.
Seit heuer ist das wieder anders, und ich fotografiere mit einer Fujifilm x-t20. Unterwegs bin ich selten auf Fotos, da ich ja die Kamera bediene. Seit Kurzem bin ich auch auf Instagram, aber bislang fehlt mir die Zeit dafür. Und natürlich bin ich auch auf Facebook vertreten.
- X-Trans CMOS 5 HR Sensor
- X Prozessor 5
- Pixel Shift Multi-Shot
- 21 Filmsimulationen
Schaut doch mal bei bei Gerfried rein
Fotos
Alle Fotos mit freundlicher Genehmigung von @womoguide.
Danke liebe Olya und Gerfried für das tolle Interview.
Weitere Erfahrungen mit dem Knaus Kastenwagen
- Kasten mit Inhalt: Gerfried und Olya unterwegs im Knaus Boxlife
- Kasten mit Inhalt: Stefanie vom VanDogBlog und ihr Kastenwagen Knaus Boxstar
Ihr fahrt einen Kastenwagen, einen Selbstausbau oder geliebten Bulli? Ihr habt tolle Fotos und Erlebnisse und hättet Spaß so wie Gerfried und Olya bei der Camper-Porträt-Reihe dabei zu sein? Dann meldet Euch!