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Unbekannte Toskana mit dem Wohnmobil: Schöne Route für 2 Wochen

Wohnmobil mit Zypressen vor grüner toskanischer Landschaft

Aktualisiert am 10. Februar 2025

Mit dem Wohnmobil durch die Toskana fahren, ist ein wunderbares Erlebnis. In meinem Reisebericht nehme ich Dich mit zu unbekannten Orten und Geheimtipps. Die Route ist ideal für 2 Wochen.

Hier findest Du meine Reise durch die Toskana mit dem Camper. Dabei stelle ich Dir auch unbekannte Orte vor, denn neben Siena, Florenz, San Gimignano, Lucca und Pisa, die wir bei der bereits veröffentlichten Toskana-Rundreise mit Wohnmobil besucht haben, gibt es noch viele Sehenswürdigkeiten und attraktive Ziele für Camper in der Region.

Blick auf Zypressen, Hügel, Wiesen und Berge
Immer wieder ergeben sich bei unserer Tour herrliche Ausblicke

Neben Arezzo führt uns die Route zum Nachfahren kreuz und quer durch das Val d’Orcia, nordöstlich des Monte Amiata im Süden der Provinz Siena, und weiter nach Süden ins ehemalige Land der Etrusker bis in die Maremma. Überall gibt es schöne Orte und viele kostenlose Stellplätze auf denen wir uns wohl fühlen.

Obwohl wir hier bei unserer Rundreise mit dem Wohnmobil durch toskanische Bilderbuchlandschaften fahren, begegnen wir in diesem Teil der Toskana nicht vielen deutschen Campern. Das war in der Gegend rund um Siena, Pisa und im Chiantigebiet ganz anders. Anscheinend sind diese Ziele für Wohnmobil-Fahrer aus unserem Land noch echte Geheimtipps. Manchmal sind wir alleine, an anderen Orten teilen wir uns die Plätze mit italienischen Campern, an den Highlights sind auch Deutsche, Schweizer und Österreicher unterwegs.

Reisebericht Highlights Italien: Schöne Route mit dem Wohnmobil durch die Toskana zu echten Geheimtipps

Bloggerin Katja steht vor dem Ausblick auf Montalcino
Die nicht so bekannten Teile der Toskana punkten mit vielen schönen Orten und Ausblicken und haben mir sehr gut gefallen

Wir freuen uns bei dieser Tour besonders auf das Val d’Orcia, das zu den beeindruckendsten Landschaften Italiens gehört. Weite, sanft geschwungene Felder, malerische Zypressenalleen, gewundene Panoramastraßen und charmante Ortschaften mit historischen Renaissancebauten – hier erleben wir die Toskana, wie man sie von den Fotos aus dem Reiseführer kennt.

Seit 2004 steht das Gebiet auf der Liste der UNESCO Weltkulturerbe-Stätten. Neben malerischen Orten und Sehenswürdigkeiten gibt es viele Aussichtspunkte und immer wieder ziehen fotogene Zypressengruppen das Auge magisch an. Wenn Du also ein Auto komisch am Wegrand parken siehst, kann es sein, dass gerade irgendwo in der Nähe Fotos gemacht werden.

Doch nicht nur die Landschaft lädt zum Staunen ein: In den kleinen Dörfern kannst du die authentische toskanische Atmosphäre und vor allem auch die Küche genießen, von hausgemachten Pici bis zu regionalen Weinen wie dem Brunello di Montalcino.


Nützlich für Deine Reise ist auch meine Wohnmobil-Packliste.

Viele gute Tipps haben wir aus dem Reiseführer Entdeckertouren mit dem Wohnmobil durch die Toskana*.

Hier findest Du meine Tipps Italien mit dem Wohnmobil.

Mehr zur Anfahrt und zu den bekannten Städten & Highlights erfährst Du im Artikel Toskana-Wohnmobil-Rundreise, schönste Städte & Highlights.


Start unserer Rundreise durch die Toskana ist der Besuch in Arezzo (Tag 1)

Von Florenz, Anfangs- und Endpunkt unserer bereits vorgestellten Toskana-Rundreise mit Wohnmobil, folgen wir der Autobahn zu unserem nächsten Ziel. Nach etwa 75 Kilometern und einer Stunde Fahrzeit sind wir in Arezzo angekommen und folgen unserem Navigationsgerät zum im Vorfeld ausgesuchten Stellplatz.

Wohnmobile auf dem Parkplatz in Arezzo
Der einfache Stellplatz liegt ganz nah an der Altstadt con Arezzo

Für Wohnmobilfahrer gibt es gleich mehrere Möglichkeiten zu parken oder zu übernachten. Wir entscheiden uns für den öffentlichen Parkplatz di Via Guido Tarlati, auf dem man auch mit dem Wohnmobil über Nacht bleiben darf.

Von hieraus ist es nur ein kurzer Spaziergang zu den Rolltreppen ins Zentrum. So stehen wir schon 15 Minuten nach der Ankunft vor der Kathedrale von Arezzo (Duomo di San Donato). Der gotische Bau ist von außen schmucklos aber beeindruckt im Inneren durch seine Architektur und Glasfenster.

Kirche an einem Platz in Arezzo, Toskana
Romanische Kirche Santa Maria Assunta an der Piazza Grande in Arezzo

Danach begeben wir uns auf Entdeckung. Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten sind ausgeschildert. Touristen sind bei unserem Besuch im Herbst kaum unterwegs, denn in der charmanten befestigten Stadt bewegen wir uns abseits der ausgetretenen Pfade. Arezzo ist weniger überlaufen als andere toskanische Orte. Dabei sind wir hier einer der ältesten Städte Italiens, mit Wurzeln, die bis in die etruskische Zeit zurückreichen.

Der Piazza Grande ist der Hauptplatz von Arezzo und einer der schönsten der Toskana. Er ist asymetrisch, abfallend und von Palästen und Arkaden umsäumt. Etwas besonderes ist auch das schräge Kopfsteinpflaster. Es ist herrlich, hier zu sitzen und die Atmosphäre zu genießen. Einige Restaurants und mehrere Cafés bieten eine Auswahl von Möglichkeiten.

Auf dem Platz findet zweimal im Jahr das historische Ritterturnier „Giostra del Saracino“ statt. Und im Winter steht der Platz voll mit Buden des Weihnachtsmarktes, der von Mitte November und im Dezember an den Wochenenden in der Innenstadt von Arezzo stattfindet. Dann ist hier kaum ein Durchkommen.

Blick auf den Chor im Inneren einer Kirche
Die Kirche Santa Maria Assunta wurde am Übergang von der Romanik zur Gotik erbaut. Der Kirchenraum ist riesig.

An einer Ecke des Platzes steht die Kirche Santa Maria Assunta oder Santa Maria della Pieve, die am Übergang von der Romanik zur Gotik erbaut wurde. Das gewaltige Bauwerk beeindruckt uns mit seiner Größe und Architektur.

Wir schlendern durch die Gassen mit schönen Geschäften, trinken einen Kaffee und kehren in einer Seitenstraße in einer Trattoria ein. Frisch gestärkt wartet noch eine Besonderheit auf uns.

Nicht weit entfernt, befindet sich die Basilica di San Francesco. Die schlichte Bettelordens-Kirche beherbergt die berühmten Fresken von Piero della Francesca, die den „Legenden des Heiligen Kreuzes“ gewidmet sind. Wir stehen lange davor und schauen uns die Bilder an, die als ein Meisterwerk der Frührenaissance gelten.

Ritter und andere Szenen aus dem Mittelalter auf einer Kirchenwand
Fresken in der Basilica di San Francesco im Zentrum von Arezzo

Bevor wir zurück zum Wohnmobil gehen, werfen wir noch einen Blick in die Kirche San Domenico am nördlichen Rand der Altstadt. Hier kannst du ein frühgotisches Kruzifix von Cimabue aus dem 13. Jahrhundert bewundern.

Arezzo gefällt uns wirklich gut. Es ist eine lebendige Stadt, die man vom Stellplatz gut zu Fuss entdecken kann. Neben der malerischen Altstadt liegt auch direkt die lebendige Innenstadt.

Stellplatz Arezzo

  • Parcheggio Camper di Via Guido Tarlati, Via Guido Tarlati, 42, 52100 Arezzo AR

Toskana erleben auf dem Bauernhof Fattoria La Vialla bei Arezzo (Tag 2)

Nur 13 Kilometer sind es zur Fattoria La Vialla im Hinterland von Arezzo. Auf dem landwirtschaftlichen Betrieb, der biologisch-biodynamisch zertifiziert ist, können Kunden nach Voranmeldung für eine Nacht kostenlos mit dem Wohnmobil auf einem kleinen Stellplatz übernachten

Hier kann man hervorragend einkaufen und sehr gut essen. Produziert werden verschiedene Weine, Olivenöl, Pecorino, Antipasti, Soßen, Pasta, Kekse, Süßigkeiten, Honig und Essig. Unbedingt sollte man die Gelegenheit nutzen und an einer der Führungen über das Gut und durch die Produktionsstätten teilnehmen, immerhin ist die Fattoria einer der größten Demeter-Produzenten in Europa. Sehr empfehlenswert ist das leckere toskanische Mittagessen mit begleitenden Weinen. Auch der Einkauf vor Ort lohnt sich.

Stellplatz auf dem Bauernhof

Tor zum Val d’Orcia: Zwischenstopp in Buenconvento

Blick durch ein Tor in die Altstadt mit Gebäuden aus Ziegelsteinen.
Die Altstadt von Buonconvento betritt man durch wenige Stadttore.

Über Levane folgen wir der Straße in Richtung Siena und wechseln dann auf die SS2. Südlich von Siena führt die Straße durch Buonconvento, wo wir anhalten und eine Pause machen.

Eines der schönsten Dörfer Italiens („I Borghi più belli d’Italia“) verzaubert uns mit Atmosphäre, kleinen Gassen und der Freundlichkeit seiner Einwohner.

Fahrräder in einer Gasse unter einem Bogen.
Kleine Gassen und historische Gebäude in der Altstadt von Buonconvento

Die Altstadt ist von gut erhaltenen mittelalterlichen Stadtmauern umgeben, die aus dem 14. Jahrhundert stammen. Die engen Gassen, die alten Häuser aus Backstein und die stimmungsvollen Plätze laden zum Bummeln ein. Akzente setzen die Pfarrkirche mit gotischer Fassade und der alte Palast des Stadtherrn.

Wenn man durch das Tor hindurch läuft, verschwindet man in kleinen Gassen und zwischen  gepflegten historischen Gebäude. Wir lassen uns treiben und kommen an spannenden Antiquitätengeschäften vorbei, die auch Stücke auf der Straße präsentieren. In einem Feinkostladen kaufen wir Brot, Schinken, Salami und Käse aus der Region. In einem der Cafés am Platz lassen wir die authentische und entspannte Atmosphäre des Ortes noch ein wenig auf uns wirken.

Wohnmobile auf dem Stellplatz an einem Parkplatz.
Auf einem Parkplatz am Rand von Buonconvento wurden Stellplätze eingerichtet.

Der Stellplatz mit fünf Plätzen wurde neu auf einem öffentlichen Parkplatz am Ortsrand angelegt und ist kostenlos. Er befindet sich direkt vor der Stadtmauer und gefällt uns wegen der Sauberkeit und dem Blick ins Grüne.

Sosta Camper Buonconvento

  • 21-22 Via Oscura, 53022 Buonconvento

Hoch über Weinbergen: Montalcino (Tag 3 und Tag 4)

Blick von Oben auf die Dächer und Kirchtürme von Montalcino
Blick von der Burg auf das Zentrum von Montalcino

Nach ein paar Kilometern Weiterfahrt in südliche Richtung biegen wir rechts ab und fahren über kleine Straßen durch malerische Hügellandschaft und an Bauernhöfen und Weingütern vorbei. Immer wieder gibt es Aussichtspunkte und so wird aus 15 Minuten Fahrzeit zum nächsten Ziel über eine Stunde.

Unser nächstes Reiseziel in der Toskana ist Montalcino. Die charmante, mittelalterliche Stadt wurde auf einem 500 Meter hohen Berg gebaut und ist umgeben von Weinbergen und Olivenhainen. Bereits bei der Anfahrt bietet sich (normalerweise) eine beeindruckende Aussicht auf das Val d’Orcia mit malerischen Landschaften. Bei unserem Besuch ist die Sicht leider durch roten Saharastaub getrübt, der in der Luft hängt.

Sehr viele Weinflaschen, ausgestellt in einem Weinhandel
Montalcino ist für einen außergewöhnlichen Wein bekannt

Der Ort ist vor allem für seinen berühmten Wein Brunello di Montalcino bekannt, den man auch überall probieren kann.

Wir wählen den offiziellen Stellplatz zum Parken. Dafür geht es vom Kreisel an der Stadtgrenze etwa einen Kilometer steil den Berg hinauf.  Es ist Ostern und so stehen bereits viele Camper dicht an dicht. Aber wir sind zum Glück rechtzeitig da und finden noch einen Platz. Die Stimmung ist gut und die Italiener neben uns kommen direkt für einen Plausch auf uns zu. Es gibt Ver- und Entsorgung und auch verschiedene Mülleimer.

Wohnmobile auf dem Stellplatz in Montalcino
An Ostern stehen die Wohnmobile auf dem Stellplatz in Montalcino dicht an dicht

Hier steht unser Kastenwagen sicher für den Stadtbesuch. Wir entscheiden uns später auch zu übernachten und bleiben gerne länger. Die Umgebung ist ruhig, wegen des Feiertagswochenendes sind aber noch verschiedene Camper länger wach und sitzen beim Wein vor ihren Fahrzeugen.

Gleich mehrfach steigen wir den Berg hinunter zum Besuch des Ortes (und später wieder hinauf). Auch am Abend im Licht der Laternen machen wir noch einen Bummel. Der Blick auf die Stadt ist dann wirklich zauberhaft.

Blick auf eine Altstadtgasse und den Freisitz eines Cafes
Mitten in der Altstadt von Montalcino

Zuerst zieht es uns in Richtung der mächtigen Burg Rocca di Montalcino aus dem 14. Jahrhundert. Hier gibt es eine sehr gut sortierte Vinothek. Doch wir haben noch nichts gegessen und beschränken uns auf den Aufstieg auf die Burgmauern. Von oben haben wir einen Blick über Montalciono und die angrenzende toskanische Landschaft.

Dann nehmen wir zum Mittagessen in einem der sehr schönen Restaurants in der Altstadt Platz. Die Qualität ist hervorragend und das Essen wird von einem jungen, engagierten Team serviert.

Beleuchteter Platz mit Turm
Abendstimmung am Piazza del Popolo in Montalcino

Von der Burg kommend, liegt die Altstadt mit schönen Plätzen, Gassen, Kirchen und vielen Möglichkeiten Wein zu probieren etwas unterhalb. Wir streifen durch die Gassen und schauen in die Geschäfte. Besonders gut gefällt uns auch die Piazza del Popolo, der zentrale Platz mit dem Palazzo dei Priori und gemütlichen Cafés.

Area Sosta Camper Montalcino

  • Via Osticcio, I-53024 Montalcino

Zauberhaftes Kloster in idyllischer Lage (Tag 5)

Wohnmobil auf dem Stellplatz mit Blick auf Kloster und Tal
Vom einfachen Stellplatz hat man einen herrlichen Blick

Das nächste Ziel ist gar nicht weit weg. In einem verwunschenen Tal ganz in der Nähe von Montalcino liegt eines der schönsten romanischen Klöster Italiens. Die Abbazzia di Sant’Antimo in Castelnuovo dell’Abate gehört zu den Highlights in der Toskana.

Dieses steuern wir ganz früh am Morgen an. Wohnmobile dürfen nicht bis zum Kloster fahren, aber das macht nichts. Denn hier gibt es einen Parkplatz, der auch als offizieller Stellplatz ausgeschildert ist, mit herrlichem Blick auf das Kloster und unterhalb eines schönen toskanischen Dorfes. In der direkten Nachbarschaft liegt ein sehr gutes Restaurant mit Bar.

Blick auf ein romanisches Kloster
Das romanische Kloster wurde zum Teil wieder aufgebaut

Die Abbazia mit einer bewegten Vergangenheit ist in ein paar Minuten bei einem kleinen Spaziergang erreicht. Dabei hat man immer wieder schöne Blicke auf das einst mächtige Gebäude.

Das Kloster war eine zeitlang verlassen und verfiel dabei. Inzwischen ist neues Leben eingekehrt. Jetzt wohnen hier wieder ein paar Mönche und die Kirche wurde liebevoll restauriert.

Reich verziertes romanisches Kapitel
Immer wieder entdecken wir schön verzierte Elemente aus der Romanik

Was für ein schöner Bau. Außen und Innen gibt es ganz viel zu entdecken. Das Mittelschiff ist schmal und hoch, daran schmiegen sich die Seitenschiffe an. Einige sehr ursprüngliche figürliche Kapitelle sind erhalten. Die Fenster sind klein, die Decke hoch und flach.

Beim Besuch findet man immer wieder kleine Elemente, die den Blick auf sich ziehen, darunter sind Monsterfiguren oder Blumenschmuck.

Gottesdienst in der Kirche
Beim Ostergottesdienst ist die Kirche voll

Die Stimmung ist magisch. Wir hatten das Glück hier den Ostergottesdienst zu erleben. Verstanden haben wir nichts, aber es war trotzdem schön, echte Momente für die Seele.

Stellplatz Castelnuovo dell’Abate

  • 13 Strada Provinciale della Badia di Sant’Antimo, 53024 Montalcino

Zwischenstopp zwischen Zypressen in Castiglione d‘Orcia

Der kleine Ort Castiglione d‘Orcia, den wir bei der Weiterfahrt auf unserer Route durch die Toskana erreichen, verfügt ebenfalls über einen Stellplatz. Dieser ist kostenfrei und punktet mit einer herrlichen Aussicht.

Wohnmobil und Zypressen
Auch unser Kastenwagen lässt sich typisch toskanisch mit Zypressen fotografieren

Wer hier parkt oder übernachtet kann den schönen Ort zu Fuß erreichen. Der Aufstieg durch die engen Gassen zur Burg ist sehr malerisch und einen weiten Ausblick übers Land hat man auch. Direkt nebenan gibt es eine weitere mächtige Burg.

Nicht weit nach dem Ort folgt rechts ein kleiner Parkplatz von dem man einen herrlichen Blick ins Tal hat.

Blick auf einen Bauernhof und eine Zypressenallee in der Toskana
Toskanische Bilderbuchlandschaft bei Castiglione d‘Orcia

Fototipp: Achtung bei der Weiterfahrt. Wenn Du die SS2 erreichtst, befindet sich gleich in der Nähe der Kreuzung (rechts) einer der beliebtesten Fotospots im Orciatal. Auch wir können an der Straße parken und die malerische Allee des Bauernhofs Poggio Covili fotografieren. (Fotospot auf Google Maps)

Thermalort mit Tradition: Bagno Vignoni (Zwischenstopp)

Nur ein paar Kilometer sind es bis zum nächsten Ziel unserer Wohnmobil-Tour, Bagno Vignoni. Das kleine Thermalbad ist ein beliebtes Ziel. An der Einfahrt zum Parkplatz direkt an der Zufahrt unterhalb des Ortes gibt es die Möglichkeit mit dem Wohnmobil zu parken.

Hier muss man zwingend sein Fahrzeug abstellen, wenn man den Ort besuchen möchte. Die Zufahrt mit Wohnmobil bis zum Zentrum ist nicht möglich und sonst gibt es eigentlich keine Parkmöglichkeiten mit dem Camper. Der kleine Stellplatz im hinteren Bereich ist wohl dauerhaft geschlossen. Achtung, sonst sind oberhalb der Parkplätze Drähte gespannt.

Von Gebäuden umgebenes Thermalbecken
Der Ort ist um das riesige Thermalbecken entstanden

Bei unserem Besuch brauchen wir wegen der Feiertage zwei Anläufe bis wir parken können. Erst dann haben wir Glück, denn ein anderes Wohnmobil fährt gerade ab, als wir ankommen.

Wer einen Platz ergattert hat, steigt den Berg hinauf und hat den kleinen Ort erreicht, der rund um eine Termalquelle entstanden ist. Wahrscheinlich nutzten bereits die Etrusker, aber sicher die Römer, die Heilkraft des Wassers an dieser Stelle. Durch die Lage am Pilgerweg nach Rom wurde der Ort immer wichtiger, und ein kleines Dorf entstand.

Im Zentrum von Bagno Vignoni liegt kein Marktplatz, sondern ein großes, rechteckiges Thermalbecken, das mit warmem, dampfendem Wasser aus einer natürlichen Quelle gespeist wird. Heute liegen Geschäfte, Restaurants und Cafés um das alte Thermalbecken (Piazza delle Sorgenti) herum, dass man aber leider nicht mehr benutzen kann. Wer hier heute noch Kuren möchte, muss ins Spahotel oberhalb des Ortes gehen.

Wir verbringen rund zwei Stunden in dem kleinen Ort und fahren dann weiter durchs Val d’Orcia.

Toskana mit dem Wohnmobil: San Quirico d’Orcia (Tag 6)

Gepflasterte Gasse in der Altstadt
Bummel durchs Zentrum

San Quirico d’Orcia ist ein wunderschöner, mittelalterlicher Ort im Herzen des Val d’Orcia. Die Stadt liegt an der historischen Via Francigena, einer alten Pilgerroute, und besticht durch enge Gassen, gepflasterte Straßen, Sandsteinbauten und authentischen toskanischen Charme. Auch die Strada del Vino d’Orcia führt hier vorbei. Die Weinstraße bietet eine weitere Möglichkeit zur Entdeckung des Gebiets.

Der Ort ist normalerweise ruhiger als Montepulciano oder Montalcino und ideal für einen entspannten Bummel und kulinarische Entdeckungen.

Der offizielle Wohnmobil-Stellplatz ist bei unserem Besuch komplett belegt. Mit etwas Glück finden wir einen Parkplatz für unseren kurzen Kastenwagen in der Nähe des malerischen Zentrums und steuern zuerst die Horti Leonini an. Der wunderschöne Renaissance-Garten besteht aus zwei Teilen und wurde im 16. Jahrhundert angelegt. Er ist perfekt für einen Spaziergang und eine Pause im Grünen.

Blick durch ein Tor in einen Garten mit einer Statue
Die Horti Leonini wurden im 16. Jahrhundert als Renaissance-Garten angelegt

Nicht weit entfernt liegt, die Collegiata di San Quirico. Es handelt sich um eine beeindruckende romanische Kirche, die früher direkt vor der Stadtmauer lag. Leider ist sie abgeschlossen, so dass wir uns auf den Blick von Außen beschränken müssen. Das nach Siena ausgerichtete Hauptportal stammt aus dem 12. Jahrhundert und ist kunstvoll verziert. Die Krokodile, die es hier geben soll, habe ich aber nicht gesehen. Auch die später entstandenen Seitenportale sind sehenswert.

Der Ort gefällt uns sehr gut. Sehr viele Italiener sind an unserem Besuchstag hier unterwegs (es ist die Osterwoche). So sind die gemütlichen Cafés und Restaurants rund um den Piazza della Libertà, dem Herzen der Stadt, und auch die anderen Möglichkeiten für eine Einkehr alle voll. Dann finden wir aber doch noch ein kleines Café für einen Kaffee mit Dolce.

Romanische Kirche
Die Collegiata di San Quirico wurde an der Via Francigena erbaut

Der kostenpflichtige Wohnmobilstellplatz in San Quirico d‘Orcia ist nicht besonders schön. Das ist schade, denn der Ort verfügt über viel Scharm.

Fototipp: Die Cappella della Madonna di Vitaleta, eine der meistfotografierten Kapellen der Toskana, liegt malerisch wenige Kilometer außerhalb von San Quirico d‘ Orcia auf einem Hügel. An der Straße zwischen San Quirico d’Orcia und Pienza der Beschilderung folgen. Das letzte Stück der Anfahrt führt über einen staubigen Schotterweg. Danach muss man ein weiteres Stück ohne Schatten zu Fuß laufen. Direkt nebenan gibt es ein kleines Lokal mit Tischen im Freien und herrlichem Blick. Alternativ sieht man die Kapelle auch direkt von der Straße. (Kapelle auf Google Maps)

Area Sosta Campo Sportivo

  • Via delle Scuola, I-53027 San Quirico d‘ Orcia

Malerisches Pienza (Tag 7)

Bei der Weiterfahrt durch das malerische Hügelland kommen wir direkt an Pienza vorbei, das ebenfalls als eine der schönsten Städte der Toskana gilt. Es wird oft als die „ideale Renaissance-Stadt“ beschrieben. Das historische Zentrum mit der harmonischen Architektur steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes.

Blick auf grüne Hügellandschaft
Die Hügellandschaft der Toskana ist zauberhaft

Durch die malerische Lage auf einem Hügel im Val d’Orcia, bieten sich traumhafte Ausblicke auf die umliegenden Hügel, Olivenhaine und Zypressenalleen. Bekannt ist Pienza für viel romantischen Flair und vor allem auch den schmackhaften Pecorino-Käse.

Mit dem Wohnmobil kann man auf einem kleinen gemischten Parkplatz an der Via della Madonnina am Stadtrand kostenfrei parken und übernachten. Allerdings muss man Glück haben, um einen Platz zu bekommen. Der offizielle Stellplatz liegt am anderen Ende der Stadt in der Via Mario Mencatelli und ist kostenpflichtig.

Voll Vorfreude geht es ins Zentrum. Dabei tauchen wir tief in die Zeit des 15. Jahrhunderts ein. Die Besichtigung startest Du am besten an der Piazza Pio II. Der zentrale Platz ist nach Papst Pius II. benannt, der Pienza im 15. Jahrhundert als Musterstadt der Renaissance umbauen ließ.

Dort steht auch der Dom Santa Maria Assunta. Die wunderschöne Kathedrale mit hellem, lichtdurchflutetem Inneren verfügt über eine beeindruckende Renaissancefassade. Sehenswert ist auch der Palazzo Piccolomini. Der einstige Sommerpalast von Papst Pius II. besticht mit eleganten Renaissance-Sälen und einem Garten mit Panoramablick.

Weiter geht die Stadtbesichtigung über den Corso Rossellino. Die Hauptstraße mit kleinen Boutiquen, Weinläden und Käsegeschäften lädt zum Probieren und Einkaufen ein. Den berühmten Schafskäse Pecorino di Pienza solltest Du unbedingt kosten. Vielleicht suchst Du ja noch nach einem Mitbringsel für zu Hause.

Viele kleine Gassen laden immer wieder zu Abstechern ein. Dabei entdeckt man lauschige Plätze und verschiedenste Fotomotive. Ein Höhepunkt ist aber auch der Spaziergang entlang des Panoramawegs auf der Stadtmauer mit spektakulären Blicken auf das Val d’Orcia.

Perle der Toskana: Montepulciano (Tag 8 und Tag 9)

Unsere Vorfreude steigt bereits bei der Anfahrt, vorbei an Olivenhainen und Weinbergen.

Montepulciano ist eine der schönsten, mittelalterlichen Städte im Herzen der Toskana und von einer mächtigen Stadtmauer umgeben. Sie liegt auf einem Hügel und bietet weite Ausblicke auf die Weinberge und Olivenhaine der Umgebung. Der Besuch ist ein Highlight unserer Tour mit dem Wohnmobil durch die Toskana.

Wohnmobile auf dem Stellplatz
Auf dem offiziellen Stellplatz von Montepulciano haben auch große Wohnmobile Platz

Mit dem Wohnmobil kann man den gebührenpflichtigen Stellplatz unterhalb der Stadt, direkt neben dem Busbahnhof nutzen. Mit etwas Glück bekommt man einen Platz am Rand mit herrlicher Aussicht und Blick auf die umliegende Landschaft. Der Platz ist auch für große Wohnmobile und Liner geeignet.

Wer sich hier nicht wohl fühlt (oder wenn der Stellplatz nicht zugänglich ist, donnerstags ist Wochenmarkt), nimmt direkt unterhalb den terrassierten Schotterparkplatz. Hier kann es mit über 8 Metern aber schon einmal eng werden, denn er ist auch bei Besuchern und Einheimischen beliebt.

Wohnmobile auf einem Terrassen-Parkplatz
Der alternative Stellplatz liegt direkt unterhalb des Offiziellen

Von beiden Plätzen sind es nur ein paar Minuten zu Fuß in die Innenstadt. Dabei geht es immer den Berg hinauf. Ein Aufzug überbrückt die Steigung bis zu einem Park vor dem mächtigen Stadttor Porta al Prato.

Wir schlendern den Berg hinauf. Dabei folgen wir dem Corso, der Hauptstraße mit vielen schönen Geschäften, Cafés und Restaurants. Darunter sind auch eine Reihe von kleinen Kunstgalerien. Immer weiter geht es hinauf. Zwischendurch zweigen schmale Gassen ab.

Die Ursprünge des Ortes gehen bis auf die Etrusker zurück und wer genau hinschaut, findet vereinzelte Spuren aus der Geschichte in und an den schönen Gebäuden. Ansonsten sind wir hier mitten in der italienischen Renaissance gelandet.

Mächtiges Stadttor mit Weihnachtsbeleuchtung
Das mächtige Stadttor ist im Winter festlich beleuchtet

Nach rund 15 Minuten voller Eindrücke ist ganz oben der Piazza Grande, das Herz der Stadt mit dem beeindruckenden Palazzo Comunale, erreicht. Dieser erinnert an den Palazzo Vecchio in Florenz. Für kleines Geld kann man den Turm des Rathauses besteigen. Von oben bietet sich ein herrlicher Blick auf den kompletten Ort und die umliegende Landschaft. Direkt daneben befindet sich die schlichte Cattedrale di Santa Maria Assunta aus dem 16. Jahrhundert.

Die Zeit vergeht wie im Flug und in einer kleinen Galerie finden wir noch ein schönes Erinnerungsstück für zu Hause.

Montepulciano hat uns mit seiner besonderen Atmosphäre und seinem Charme verzaubert. Hier lässt es sich herrlich bummeln und verweilen. Paläste aus der Renaissance und Weinbars liegen direkt nebeneinander. Die Stadt ist besonders bekannt für ihren Vino Nobile di Montepulciano, einen exzellenten Rotwein, der zu den besten Italiens zählt. Neben dem Besuch in einer der Bars ist auch die Besichtigung mit Weinprobe in einem der historischen Weinkeller ein besonderes Erlebnis.

Großer Platz umrahmt von Treppen und Gebäuden
Der Piazza Grande ist das Zentrum von Montepulciano

Sehr gut und mit Blick haben wir im Caffé Poliziano gefrühstückt. In den Räumen im Jugendstil scheint die Zeit stillzustehen.

Wir kommen bestimmt wieder, ist unser Fazit beim ersten Besuch. Inzwischen waren wir bereits mehrfach in Montepulciano. Rund um Ostern war der Ort sehr lebendig, die Geschäfte und Restaurants geöffnet und Einheimische und Touristen unterwegs in den Gassen. Im Spätherbst dagegen waren wir abends ganz alleine in den Gassen. Die Weihnachtsbeleuchtung und der aufziehende Nebel sorgten für eine magische Stimmung. Leider waren aber viele der Bars und Restaurants geschlossen.

Area Sosta Camper Comunale Montepulciano

  • P5 (neben dem Busbahnhof), Piazza Pietro Nenni, 53045 Montepulciano (Donnerstag ist Markttag, dann ist der Platz geschlossen)

Klein aber oho: Besuch in Chiusi (Tag 10)

Blick vom Glockenturm auf Dom und Umland
Blick vom Glockenturm auf den Dom und das Umland von Chiusi

Rund 22 Kilometer weiter hat sich die Landschaft total gewandelt.

Chiusi ist eine kleine, geschichtsträchtige Stadt im Südosten der Toskana, nahe der Grenze zu Umbrien. Der bei unserem Besuch etwas verschlafen wirkende Ort liegt auf einem Hügel und war früher eine bedeutende etruskische Siedlung. 540 v. Chr. nahmen dann die Goten Chiusi ein, das daraufhin Sitz eines langobardischen Herzogtums wurde.

Wohnmobile auf dem Stellplatz mit Wald im Hintergrund
Auf dem Parkplatz direkt am Ort gibt es Stellplätze

Wir sind hierher wegen der begeisterten Berichte anderer Camper, dem freien Stellplatz direkt am Ort und vor allem der sehenswerten geschichtlichen Reste gefahren.

Um den Ort herum erreichen wir die Zufahrt zum Parkplatz an der Via Lavinia, direkt am Ortsrand. Hier gibt es eine Ver- und Entsorgung und einige kostenlose Parkplätze für Wohnmobile (Keile notwendig). Allerdings ist der Platz nach meiner Einschätzung nicht für Camper über acht Meter geeignet. Das letzte Stück der Anfahrt geht durch ein mit Ampel geregeltes Stück einspurige Straße, das an einer Stelle ziemlich eng wird. Größere Camper finden Parkmöglichkeiten auf dem Busparkplatz an der Strada Provinciale.

Bunte Häuser in einer Straße
Nur ein paar Schritte sind es vom Stellplatz ins Zentrum

Von beiden Parkplätzen sind es nur ein paar Schritte in die Altstadt voller mittelalterlichem Charme. Wir spazieren durch die historischen Gassen und orientieren uns. Rund um die Piazza XX Septiembre gibt es eine Reihe von ansprechenden Restaurants.

Da bei unserem Besuch fast alles zu hat, landen wir zum Mittagessen etwas skeptisch in der Osteria La Solita Zuppa. Das entpuppt sich als echter Glücksfall. Es gibt nur ein paar typische Gerichte. Und das Essen ist köstlich. Auch die anderen Lokale sollen gut sein, entnehmen wir den Bewertungen im Internet.

Glockenturm und schlichte Fassade der Kathedrale
Der Glockenturm wurde als Teil der Stadtbefestigung erbaut

Gestärkt folgt das Besichtigungsprogramm, und hier gibt es einiges zu sehen. Das Museo Nazionale Etrusco in Chiusi ist eines der wichtigsten etruskischen Museen Italiens. Ausgestellt sind etruskische, römische und langobardische Gegenstände, darunter exquisite Sarkophage, Alabasterurnen, Keramiken und Grabbeigaben, die bei Ausgrabungen in der Region gefunden wurden. In der Nähe von Chiusi wurden mehr als 1000 etruskische Gräber, darunter fünf große Grabanlagen, entdeckt, die im Rahmen von Führungen besichtigt werden können (Buchung über das Museum). Im Museum gibt es Nachbildungen und Rekonstruktionen zu sehen.

Direkt gegenüber liegt die Cathedrale di San Secondiano, eine der ältesten Kirchen der Toskana mit antiken Säulen und byzantinischen Mosaiken. Im Inneren fühlt man sich wie in eine der frühchristlichen Basiliken zurückversetzt, wie wir sie in Rom gesehen haben. Im wechselnden Licht entdecken wir immer neue Dinge im Kirchenraum.

Blick ins Innere der Kathedrale mit Säulen und Mosaiken
Blick in die Kathedrale mit historischen Säulen und Mosaikverzierung

Daneben ist der Eingang zum Dommuseum, wo wir uns zu einer spannenden Führung durch das Labirinto di Porsenna anmelden. Gemeinsam mit einem sehr netten jungen Italiener geht es dabei durch die Unterwelt. Wir sind die einzigen Teilnehmer. Und so wandelt sich die eigentlich auf italienisch geplante Führung zu ausführlichen Erklärungen auf Englisch.

Gemeinsam entdecken wir das beeindruckende unterirdische Tunnel- und Zisternensystem, das die Etrusker in den weichen Tuffstein gehauen haben, um Wasser zu filtern und zu sammeln. In der Römerzeit wurde daran angrenzend unter dem heutigen Domplatz eine riesige Zisterne erbaut, wo die Führung endet.

In den Tuffstein geschlagener Gang, der als Wasserleitung diente
Die Etrusker haben unter der ganzen Stadt Gänge zum Sammeln und Filtern von Wasser gegraben

Danach ersteigen wir den Kampanile, der im 12. Jahrhundert zusammen mit der Stadtmauer rund um den Ort als Wehrturm errichtet wurde und später dann als Glockenturm diente. Von Oben haben wir einen guten Blick auf die roten Dächer von Chiusi und weiter übers Land bis zum Monte Amiata.

Bei der nächsten Sehenswürdigkeit haben wir nicht so viel Glück. Leider ist die nächste Führung durch das Museo Civico „La città sotterranea“ erst in ein paar Tagen. In den dabei besichtigten etruskischen Tunneln sind unter anderem sehr viele Grabsteine und Urnen mit Inschriften zu sehen. Wir nehmen uns nicht nur deshalb vor, Chiusi bei unserer nächsten Tour mit dem Wohnmobil in die Toskana noch einmal zu besuchen.

Parkplatz Porta Lavinia

  • 62 Via Lavinia, 53043 Chiusi

Zwischenstopp im malerischen Sarteano

Auch Sarteano steuern wir wegen der Etrusker an. Die charmante Kleinstadt liegt auf einer Hochebene in der südlichen Toskana, zwischen Chiusi und Montepulciano. Sie ist weniger touristisch als die berühmten Nachbarorte. 

Kreuzung mehrerer enger Gassen und graubraune Steinhäuser
Beim Bummel durch Sarteano scheint die Zeit stillgeblieben zu sein

Besonders bekannt ist Sarteano für seine mittelalterliche Burg, die umliegenden heißen Quellen und die etruskischen Funde, die man in der Region entdeckt hat.

Ganz in der Nähe befinden sich einige der bedeutendsten Gräber aus der Etruskerzeit in der Toskana. Darunter ist die Necropoli delle Pianacce, ein beeindruckendes etruskisches Gräberfeld mit gut erhaltenen Malereien. Leider ist das sehenswerte Grab bei unserem Besuch geschlossen, erfahren wir etwas enttäuscht. Die Besichtigung ist nur im Rahmen von Führungen möglich und diese finden nur an bestimmten Tagen nach Voranmeldung statt.

Also entscheiden wir uns für eine kurze Besichtigung des malerischen Ortes. Vom kleinen kostenpflichtigen Stellplatz auf einem Parkplatz sind es nur wenige Meter ins Zentrum.

Nachbildung eines etruskischen Grabes mit Malereien
In der Nähe von Sarteano wurde ein Grab mit Malereien entdeckt, im Museum gibt es eine Kopie

Da es schon fast Mittagszeit ist, steuern wir zuerst das Museo Civico Archeologico im Palazzo Gabrielli an. Im kleinen, aber spannendes Museum sind aussergewöhnliche etruskische Funde aus der Region ausgestellt, die deutlich machen wie wichtig und reich die Region vor über 2000 Jahren war. Besonders beeindruckend sind die Vasen und Urnen. Auch eine Nachbildung des bekanntesten Grabes ist zu sehen.

Über Sarteano thront das Castello di Sarteano, eine gut erhaltene Burg aus dem 10. Jahrhundert mit atemberaubendem Blick auf das Val d’Orcia. Wir schlendern noch eine Weile durch die engen Gassen, dabei geht es hinauf und hinunter. Ein Restaurant, das uns zusagt, finden wir aber nicht.

Stellplatz Sarteano

  • Piazzale Morgantini, Via di Fuori, I-53047 Sarteano

Tuffsteinstadt Sorano (Tag 11)

Unser nächstes Ziel Sorano ist eine faszinierende mittelalterliche Stadt. Sie wird auch oft als „Matera der Toskana“ bezeichnet. Der Ort liegt spektakulär auf einem Tuffsteinfelsen und ist von tiefen Schluchten umgeben.

Sorano und seine Umgebung sind auch bekannt für ihre etruskischen Wurzeln. Hier gibt es beeindruckende Höhlenwohnungen und geheimnisvolle Wege, die durch den weichen Tuffstein gegraben wurden. Die Vie Cave sind ein Netz aus in den Fels gehauenen Straßen, die wir uns später noch genauer ansehen wollen.

Blick auf as Bollwerk der mächtigen Festung
Der Weg in den Ort führt durch die Festung

Wir finden einen Parkplatz oberhalb und steuern als erstes die faszinierende Festung an, die den Ort beherrscht. Die Fortezza Orsini ist eine massive Festung aus dem 14. Jahrhundert, die im 16. Jahrhundert nochmals aus- und umgebaut wurde, mit tollem Blick über die Stadt und einem interessanten Museum.

Beim Durchqueren Richtung Zentrum sehen wir einen Hinweis auf die nächste Führung durch die Festung und die unterirdischen Tunnel, die in zehn Minuten stattfinden wird. Kurz entschlossen buchen wir zwei Plätze und begeben uns mit einer Gruppe Italiener in das beeindruckende Bauwerk.

Die mittelalterliche Verteidigungsarchitektur mit dicken Mauern, Gängen und Kasematten ist wirklich beeindruckend. Da macht es auch nichts aus, dass wir nicht alles verstehen.

Eine Treppe führt tief nach unten ins Innere der Festung
Unter der Festung von Sorano wurden Gänge und Kasematten in den Tuffstein gehauen

In Sorano kann man sehr gut Zeit verbringen. Die malerische Altstadt mit einem Labyrinth aus engen Gassen, steilen Treppen und Tuffsteinhäusern lädt zum Durchstreifen ein. Von der Terrasse der ehemaligen Befestigungsanlage Masso Leopoldino kann man sich einen guten Überblick verschaffen.

Auf eine Besichtigung der hübschen Stadt verzichten wir aber schweren Herzens, denn es fängt extrem an zu regnen und wir sind auf dem kurzen Weg zu einem Café, wo wir uns unterstellen wollen, bereits komplett durchgeweicht.

Wer länger bleiben will, findet unterhalb von Sorano einen einfachen Parkplatz auf dem man mit dem Wohnmobil übernachten darf (Via Ildebrando da Sovana). Von dort sind es rund zehn Minuten ins Zentrum. Neben dem Stellplatz befinden sich etruskische Hohlwege und Grabanlagen.

Toskana-Highlight Pitigliano (Tag 12 und Tag 13)

Häuser auf einem Felsen an einer Schlucht
Pitigliano wurde auf einen Felsen gebaut. Die Häuser stehen bis zum Abgrund.

Unser nächstes Ziel Richtung Süden wird auch als „die Stadt aus Tuffstein“ oder „Klein-Jerusalem“ bezeichnet. Sie thront spektakulär auf einem steilen Tuffsteinfelsen und ist von tiefen Schluchten umgeben.

Besonders bekannt ist Pitigliano für seine gut erhaltene historische Altstadt, die etruskischen Spuren und sein jüdisches Erbe.

Wohnmobile auf dem Stellplatz
Der Stellplatz in Pitigliano ist beliebt und immer schnell gefüllt

Mit Glück bekommen wir einen der letzten Plätze auf dem Stellplatz und fahren mit dem freien Shuttle ins Zentrum. Bei unserem Besuch regnet es in Strömen. So stellen wir uns erst einmal in einem Toreingang unter.

Später hört der Regen zum Glück auf und so schlendern wir begeistert durch die Gassen mit historischen Häusern aus hellem Tuffstein.

Gasse in der Altstadt bei Regen
Auch die Häuser sind aus Tuffstein gebaut

Die kleine Stadt gehört zu den schönsten Orten Italiens mit engen Gassen, steilen Treppen, kleinen Plätze und atemberaubende Ausblicke auf die toskanische Landschaft. Durch die einmalige Lage ergeben sich immer wieder schöne Motive.

Am einzigen Zugang steht der Palazzo Orsini, der zur Verteidigung gebaut wurde. Heute befinden sich hier der Bischofssitz und ein Museum. Darüber hinaus gibt es ein gut erhaltenes ehemaliges Aquädukt aus dem Mittelalter mit riesigen Bögen und ein früher verborgenes jüdisches Viertel.

Unterirdisches Restaurant
Das Restaurant befindet sich unterirdisch in ehemaligen Lagerräumen und Mühlen

Pitigliano hatte früher eine bedeutende jüdische Gemeinde, da im 16. Jahrhundert immer mehr jüdische Menschen Zuflucht suchten. Daher stammt auch der Name „Klein-Jerusalem“. Eine unterirdische Stadt mit Gebäuden und Gängen wurde in den Tuffstein gegraben. Heute kann man die ehemalige Synagoge, Bäckerei und Reste der Mikwe (Ritualbad) besichtigen.

Zum Essen kehren wir in einer Pizzeria ein (Il NOCE Trattoria pizzeria) und sitzen in historischen Kellern, die in den Tuffstein geschlagen wurden. Die Pizza, Nudeln und der Wein sind hervorragend.

Blick bei Nacht auf Pitigliano
Blick bei Nacht auf Pitigliano

Nach einem letzten Blick auf die stimmungsvoll beleuchtete Stadt marschieren wir zum etwa ein Kilometer entfernten Wohnmobilstellplatz zurück und verbringen eine ruhige Nacht.

Area Comunale Pitigliano

  • Via Brodolini 380-438, 58017 Pitigliano

Abschluss unserer Tour mit dem Wohnmobil im mittelalterlichen Kleinod Sovana (Tag 14)

Platz und Straße mit historischen Gebäuden
Die Bebauung in Sovana ist noch sehr ursprünglich

Nur ein paar Kilometer sind es von Pitigliano nach Sovana, das wegen seiner mittelalterlichen Architektur und ruhigen, authentischen Atmosphäre als Geheimtipp gilt.

Wir sind hier im historischen Dreieck der Alta Maremma. Sovana liegt auf einer Anhöhe aus Tuffstein, gehört zu den „Borghi più belli d’Italia“ (den schönsten Dörfern Italiens) und ist perfekt für einen entspannten Spaziergang und Zwischenstopp auf der Tour durch die Tuffstein-Städte.

Platz mit Palast und Cafe
Wir genießen die Sonne

Direkt am Ort gibt es mehrere kleine Parkplätze. Einer verfügt sogar über eine saubere öffentliche Toilette. Hier ist genügend Platz zum Parken mit dem Wohnmobil und in der Nebensaison wird auch immer wieder übernachtet.

Wir haben noch etwas Zeit bis der St. Peter und Paul geweihte Dom (Cattedrale dei Santi Pietro e Paolo) öffnet und nutzen den Sonnenschein für einen Spaziergang durch den Ort und ein Frühstück im Café am Piazza del Pretorio, dem zentralen Platz mit historischem Ambiente.

Baldachin aus Marmor über dem Altar
In der Kirche hat der Altar einen historischen Marmorbaldachin

Viele der Gebäude in dem malerischen Städtchen wurden vor dem 14. Jahrhundert gebaut und sind liebevoll restauriert. Dazu gibt es in Sovana gleich zwei außergewöhnliche Kirchen.

Die Tür ist auf, deshalb nutzen wir die Gelegenheit, um einen Blick in die Chiesa di Santa Maria aus dem 12. Jahrhundert zu werfen. In der kleinen Kirche steht einer der ältesten erhaltenen Baldachine der Toskana aus dem 9. Jahrhundert. Es handelt sich um ein seltenes vorromanisches Ziborium aus Marmor. Und auch sonst ist das Kirchlein zauberhaft.

Innere des romanischen Doms mit mächtigen Säulen
Das Innere des Doms mit mächtigen Kapitellen

Danach steuern wir den Duomo di Sovana (San Pietro e Paolo) an. Es ist kaum zu fassen, dass in dem kleinen Ort, eine so beeindruckende romanische Kathedrale aus dem 11. Jahrhundert mit wunderschönen Kapitellen, mächtigen Säulen und einer großen Krypta steht.

Voller Eindrücke gehen wir zurück zum Camper. Aber das ist noch nicht alles, was wir hier besichtigen wollen.

In Tuffstein gehauene Gräber
Die Etrusker haben prächtige Gräber in den Tuffstein gehauen
In den Felsen geschlagene Gräber
Manche Gräber sind hoch oben in den Tuffstein gearbeitet

Wir folgen der Straße vom Ort den Berg hinunter bis zu einem Schotterparkplatz rechts der Straße, auf dem man auch mit dem Camper übernachten darf.

Die etruskische Nekropole von Sovana im Archäologischen Park, Parco Archeologico Città del Tufo, ist eine bedeutende etruskische Grabstätte, mit beeindruckenden Felsgräbern, die in den Tuffstein gegraben wurden. Darunter ist das berühmte Tomba Ildebranda, das einem Tempel ähnelt.

In den Tuffstein gegrabener Hohlweg
Die Etrusker haben ein ganzes Netz an Hohlwegen in den Tuffstein gemeißelt

In manche der Gräber kann man sogar hineingehen. Allerdings sind sie wegen des heftigen Regens in den vergangenen Tagen bei unserem Besuch nicht zugänglich.

Vom Parkplatz kann man die angrenzenden Etruskergräber besuchen und verschiedene Hohlwege erwandern. Die Vie Cave sind tiefe, künstlich in den Tuffstein geschnittene Pfade. Darunter ist der Via Cava di San Sebastiano e Necropoli, der an manchen Stellen sehr eng wird und auch an archäologischen Resten vorbeiführt.


Weitere Tipps für Deine Route durch die Toskana

Wohnmobil auf dem Stellplatz vor einem Berg mit Burg
Den Stellplatz in Radicofani nutzen wir für ein Picknick mit Ausblick

Bei Deinem Roadtrip durch die Toskana kannst Du von hieraus wieder zurück zur Hauptstadt Florenz fahren. Oder Du machst ein paar Zwischenstopps bei den toskanischen Thermalorten.

Unter anderem lohnt sich ein Besuch am Fosso Bianco in Bagno San Filippo. Dafür parkt man am Straßenrand der „Via Fosso Bianco“. Ein Highlight ist auch „Le Cascate del Mulino“ in Saturnia. Ganz in der Nähe gibt es einen Wohnmobilstellplatz.

Vielleicht willst Du ja nach so vielen Eindrücken noch ein wenig entspannen. Egal, wofür Du Dich entscheidest. Du findest überall einen geeigneten Campingplatz oder Stellplatz.

Abstecher ans Meer?

Liegen am Strand mit Sonnenuntergang über dem Meer
Sonnenuntergang am Meer bei Tarquinia

Die Toskana hat eine wunderschöne Küste mit langen Sandstränden, malerischen Buchten und idyllischen Inseln. Am Ende unserer Tour kann man also auch einen Abstecher zu einigen der schönsten Orte am Meer machen.

In der Maremma locken Natur & Weite mit Naturstränden in einem geschützten Naturpark voller wilder Schönheit.

Castiglione della Pescaia ist einer der schönsten Badeorte der Toskana. Hier gibt es klares Wasser und einen feinen Sandstrand. Dazu kommt eine malerische Altstadt mit tollem Blick über die Küste.

Am Monte Argentario mit Porto Santo Stefano und Porto Ercole gibt es dagegen eine spektakuläre Felsküste mit versteckten Buchten und herrlichen Stränden.

Nicht weit ist es auch zum Inselparadies rund um die Insel Elba, der größten Insel der Toskana. Hier findet man traumhafte Strände, viel Natur und Geschichte.

Beste Reisezeit für Deine Toskana-Wohnmobil-Tour

Die beste Zeit für eine Reise mit dem Wohnmobil durch die Landschaft der Toskana in dieser Region sind das Frühjahr (April und Mai) und der Herbst (September und Oktober). In diesen Monaten ist es nicht ganz so voll und auch noch nicht zu heiss, so dass man gut wandern, Rad fahren und die schönen Sehenswürdigkeiten besichtigen kann.

Gleichzeitig sind aber die Campingplätze und Restaurants an den meisten Orten schon oder noch geöffnet und es ist an vielen Tagen auch warm genug, um sich draußen aufzuhalten.

Dazu kommt im Frühjahr die erwachende Landschaft mit einer fülle von Blüten und Blumen. Im Herbst erlebt man die Zeit der Weinlese.

Wir waren schon mehrfach in den Tagen rund um Ostern und auch im Herbst in der Toskana und haben immer andere Eindrücke genossen.

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Autor

Ich bin Journalistin, Autorin und seit über 50 Jahren leidenschaftliche Camperin. Mit meinem Kastenwagen-Wohnmobil bin ich in ganz Europa unterwegs, zwischen Südspanien und Nordkap. Hier zeige ich die schönsten Reiseziele im Camper, Routen zum Nachfahren und gebe Hilfe und Beratung zu Camping und Wohnmobil. Viele Tipps bekommst Du auch in meinen Wohnmobil-Reiseführern.