Aktualisiert am 22. Oktober 2025
Du planst den Wohnmobilkauf und überlegst was passt für Dich, bis oder über 3,5 Tonnen Gewicht.
Wann ist was besser? Das hängt von verschiedenen Faktoren ab. Beide Varianten haben klare Vorteile, aber auch einige Dinge, die Du unbedingt kennen solltest, bevor Du Dich entscheidest.
In diesem Artikel bekommst Du Fakten, Erfahrungswerte und auch rechtliche Hintergründe, damit Du abwägen kannst, welches Wohnmobil zu Dir passt, wo Du Kompromisse eingehen willst und welche Konsequenzen Dich je nach Deiner Entscheidung erwarten.
Nützlich für Deine Reise ist auch meine Wohnmobil-Packliste.
Auf meiner Empfehlungsseite* findest Du die Ausstattung, die meine Leserinnen und Leser am meisten interessiert.
Beim Kauf eines Wohnmobils ist das Leergewicht und das zulässige Gesamtgewicht wichtig, ebenso wie die Achslast.
Du findest das Leergewicht im Fahrzeugschein unter Punkt G. Dieses entspricht der europäischen Norm und setzt sich zusammen aus Fahrzeuggewicht mit Fahrerhaus, Fahrgestell und Aufbau. Dazu kommen rund 20 Liter Wasser, ein Fahrer mit einem Gewicht von 75 Kilo und ein voller Dieseltank.
Nicht eingerechnet sind ein höheres Fahrergewicht, Mitreisende, Gepäck, nachträglich eingebaute Teile sowie Aufbauten und Anbauten wie Markise oder Sat-Anlage.
3,5 Tonnen, die magische Grenze für den Camper

Wer sich ein Wohnmobil zulegen will, steht früher oder später vor der entscheidenden Frage: Soll es ein Modell unter 3,5 Tonnen oder über 3,5 Tonnen Gesamtgewicht sein? Diese Grenze ist in der Campingwelt ein ständiges Thema – und sorgt regelmäßig für heftige Diskussionen auf Stellplätzen und in Foren.
Ich selbst habe mich bisher immer bewusst für einen Camper unter 3,5 Tonnen entschieden, vom leichten VW Bus, über den Kastenwagen mit 3,3 Tonnen bis zum aktuellen Kastenwagen mit 3,5 Tonnen Gesamtgewicht. Gerade beschäftige ich mich mit einer Neuanschaffung, da sich unser Reiseverhalten mit dem Eintritt in den Ruhestand etwas verändern wird. Und dabei haben wir auch größere Wohnmobile im Auge, die man mit gutem Gewissen nur über 3,5 Tonnen zulassen kann.
Was bedeutet das zulässige Gesamtgewicht 3,5 Tonnen beim Wohnmobil?
Wenn Dein Wohnmobil im Fahrzeugschein die Gewichtsangabe 3,5 Tonnen hat, bedeutet dies, dass das Fahrzeug, inklusive allen Anbauten, mit allen Mitfahrenden, dem gesamten Reisegepäck und Gasflaschen, Diesel, Wasser und Abwasser bis zu einem Gewicht von 3,5 Tonnen zugelassen ist, wenn Du es auf der Straße bewegst.
Dein Fahrzeug ist bis zu diesem Gewicht versichert und es gelten auch die gesetzlichen Rahmenbedingungen für diese Gewichtsklasse beim Parken, bei der Geschwindigkeit und bei Durchfahrtsverboten.
Bei 3.500 Kilogramm Fahrzeuggewicht endet bisher der normale Pkw-Führerschein (Klasse B). Alles darüber erfordert zusätzliche Berechtigungen. Mit dem C1-Führerschein ist das Fahren von Fahrzeugen bis 7,5 Tonnen erlaubt. C oder CE gilt für Lkw über 7,5 Tonnen.
Die neue EU-Führerscheinrichtlinie erlaubt, dass Camper künftig mit ihrem Klasse B-Führerschein auch Wohnmobile mit einem zulässigen Gesamtgewicht von 4,25 Tonnen fahren dürfen.
Alle Probleme beseitigt, wird inzwischen in vielen Medien und auch bei Händlern suggeriert. Warum ist die 3,5-Tonnen-Grenze aber weiterhin so entscheidend?
Auch wenn der normale PKW-Führerschein bald das Fahren eines Wohnmobils bis zu 4,25 Tonnen möglich macht, auch Maut, Tempolimits, Überholverbote, Steuern, Versicherung und Fahrverbote hängen oft an diesem Wert.
Zusätzlich ist immer noch Geduld gefragt und es ist auch nicht ohne Aufwand und Kosten möglich: Bevor die neuen Regeln gelten, haben die EU-Mitgliedsstaaten vier Jahre Zeit, um sie in nationales Recht zu übernehmen und die Umsetzung vorzubereiten. Gefordert ist außerdem, dass Inhaber des B-Führerscheins künftig ein spezielles Training und/oder eine zusätzliche Prüfung ablegen müssen, um Wohnmobile bis 4,25 Tonnen fahren zu dürfen. Zusätzlich wird eine zweijährige Fahrpraxis gefordert, bevor dies möglich ist.
Überblick Vorteile eines Wohnmobils unter 3,5 Tonnen
1. Keine Führerschein-Hürden
Wenn Du Deinen Führerschein nach 1999 gemacht hast, gilt die Klasse B. Damit darfst Du Fahrzeuge bis 3.500 Kilo Gesamtgewicht fahren – also alle leichten Wohnmobile bis zu einem zulässigen Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen. Wer älter ist und noch die alte Klasse 3 besitzt, hat es besser: Diese gilt automatisch auch für Fahrzeuge bis 7,5 Tonnen. Aber das betrifft heute längst nicht mehr alle.
2. Keine Einschränkungen beim Tempo und Überholen
Wohnmobile unter 3,5 Tonnen gelten rechtlich als Pkw, nicht als Lkw. In Deutschland darfst Du mit einem leichten Wohnmobil bis 3,5 Tonnen wie ein Pkw fahren – also bis 100 km pro Stunde auf Landstraßen und das jeweils geltende Tempolimit auf Autobahnen. Auch das für LKW geltende Übeholverbot greift nicht. In anderen Ländern gelten ähnliche Regeln.
3. Einfacheres Handling und Parken
Ein Wohnmobil unter 3,5 Tonnen ist fast immer kompakter und leichter zu manövrieren. Das macht sich beim Rangieren auf engen Stellplätzen, auf engen Bergstraßen, in Altstädten oder an Fähren deutlich bemerkbar. Auch Parkplätze sind leichter zu finden – viele Städte erlauben Parken auf normalen Pkw-Flächen. Was viele nicht wissen: Fahrzeuge über 3,5 Tonnen dürfen zum Beispiel in Deutschland nicht auf Gehwegen parken.
Auch in anderen Ländern gibt es Regeln, die beachtet werden müssen. Wir lieben es, einfach mal spontan einem Schild zu einer Sehenswürdigkeit zu folgen, auch auf kleinen, weißen Straßen durch die Berge und ins Hinterland zu fahren und zwischendurch in Ortschaften und kleinen Städten anzuhalten und einen Kaffee zu trinken. Auch viele Sehenswürdigkeiten lassen sich mit einem kompakten Wohnmobil leichter erreichen.
4. Günstiger bei Maut und Fährkosten
Nicht nur in Deutschland, auch im Ausland macht sich das Gewicht bemerkbar. In Frankreich fallen Fahrzeuge über 3,5 Tonnen auf der Autobahn in die teurere „Classe 3“ statt „Classe 2“. Das wird bei der Anfahrt auf die Schranke gemessen.
In Norwegen erkennen automatische Mautsysteme auf den zahlreichen Mautstraßen im Land das Gewicht – über 3,5 Tonnen bedeutet dann eine höhere Gebühr (als Wohnmobil kannst Du hier nur durch die Verwendung eines Mautchips in die günstigere Klasse kommen). Auch in Italien sind Mautstraßen teurer, wenn Dein Fahrzeug schwerer ist.
Das kann sich bei langen Reisen deutlich summieren. Unter 3,5 Tonnen und unter 3 Meter Höhe kannst Du für die Abrechnung der Maut in Frankreich, Italien, Spanien und Portugal den günstigen und zuverlässigen Anbieter bip & go nutzen, über 3,5 Tonnen ist das nicht mehr gestattet. Dann musst Du auf teurere Chipanbieter zugreifen und gegebenenfalls auch verschiedene Mautboxen mitführen.

Überblick Nachteile eines Wohnmobils unter 3,5 Tonnen
1. Begrenzter Platz und Zuladung
Das ist der größte Nachteil – und für viele Camper der entscheidende Punkt. Ein modernes Wohnmobil bringt schon leer ordentlich Gewicht auf die Waage: Aufbau, Möbel, Wassertank, Markise, Fahrradträger, Sat-Schüssel … Da bleibt kaum Zuladung übrig. Auch ein Wohnmobil mit Allrad ist kaum unter 3,5 Tonnen möglich, weil bereits das Grundfahrzeug so viel wiegt.
Informationen zur Ausrüstung findest Du in meiner Wohnmobil-Packliste und den Übersichtsseiten zur Gasversorgung, Wasserversorgung und Strom.
In dieser Tabelle bekommst Du einen ungefähren Überblick zum Gewicht.
Komponente | Gewicht |
---|---|
Basisfahrzeug & Aufbau | 2.900 kg |
Fahrer & Beifahrer (2×85 kg) | 170 kg |
Diesel (voll) | 80 kg |
Wasser (50 l) | 50 kg |
2 Gasflaschen (2×11 kg) | 22 kg |
Campingzubehör (Kabel, Keile, Tische, Stühle, etc.) | 100 kg |
Fahrräder oder E-Bikes | 50-80 kg |
2. Überladung droht schnell
Ein Wohnmobil ist schnell überladen – und das kann teuer werden. Bei einer Kontrolle zählt das tatsächliche Gewicht, also das, was auf der Waage steht. Die Grenze von 3.500 Kilogramm darfst Du nicht überschreiten – auch nicht um zehn Kilo.
Die Bußgelder in Deutschland sind im Vergleich zu anderen Ländern noch relativ „harmlos“. Ab einer gewissen Prozentzahl zahlt aber neben dem Fahrer auch der Halter. Im Ausland sind die Strafen teilweise deutlich höher. In Österreich kann dies leicht einmal über 200 Euro kosten, in Italien oder der Schweiz sogar bis 1.000 Euro. Auch in Norwegen oder Spanien sind die Strafen empfindlich. Es gibt auch keine Toleranzgrenze.
Und: Die Polizei erlaubt Dir das Weiterfahren erst, wenn Du das Gewicht reduzierst – also Wasser abläßt oder Gepäck stehen lässt. Das ist nicht sehr angenehm.
Auch wenn in Foren und bei Gesprächen immer behauptet wird, es wird eh nicht kontrolliert, doch das wird es. Ich gehöre zum Beispiel zu den Menschen, die immer dann kontrolliert werden, wenn sie einmal, ganz ausnahmsweise, die Regeln etwas lasch ausgelegt haben (keine Sorge, nicht beim Gewicht).
Neben empfindlichen Geldstrafen kannst Du bei Überladung auch Deinen Versicherungsschutz verlieren und auch die Sicherheit ist gefährdet, denn das Fahrzeug ist in der Regel dann auch nicht auf ein höheres Gewicht ausgelegt, zum Beispiel bei Reifen oder Bremsen. Bei überschrittener Achslast werden Federwege extrem verkürzt. Im schlimmsten Fall setzt dein Fahrzeug heftig auf (das passiert schon bei leichten Unebenheiten auf der Straße) oder verliert sogar komplett den Kontakt zur Straße. Darauf solltest Du es nicht ankommen lassen.
3. Weniger Platz, Komfort und Ausstattung
Leichte Fahrzeuge müssen Platz und Gewicht sparen – und das merkst Du. Das bedeutet in einigen Modellen die Verwendung von dünneren Wänden und Möbeln, kleinere Tanks (Diesel und Wasser) und weniger Stauraum. In der Regel handelt es sich auch um Fahrzeuge ohne Doppelböden und mit kompakteren Grundrissen.
In kleineren und kurzen Fahrzeugen gibt es weniger Platz und nicht viele Möglichkeiten, sich im Fahrzeug bei schlechtem Wetter aus dem Weg zu gehen. Das ist kein Problem für kurze Reisen oder Paare mit kleinem Gepäck. Wer aber länger unterwegs ist, mit Kindern, Hunden oder im Winter reist, stößt hier an Grenzen oder nimmt dies bewusst in Kauf. Viele Wohnmobile unter 3,5 Tonnen basieren in der Regel auf Busgestellen oder Lieferwagen.
Was bedeutet ein zulässiges Gesamtgewicht über 3,5 Tonnen beim Wohnmobil?

Ein Wohnmobil über 3,5 Tonnen ist ein „schweres Wohnmobil“. Das bedeutet, dass das zulässige Gesamtgewicht mehr als 3.500 Kilogramm beträgt. Über 3,5 Tonnen beträgt das zulässige Gesamtgewicht in der Regel 3,8, 4,2, 4,5 Tonnen oder auch deutlich mehr.
Ein Morelo, Concorde oder Carthago Liner mit 7,5 Tonnen zulässigem Gesamtgewicht (zGG) ist ein typisches „Dickschiff“. Aber auch viele teilintegrierte Modelle auf Iveco Daily oder Mercedes Sprinter-Basis wiegen deutlich über 3,5 Tonnen.
Überblick Vorteile eines Wohnmobils über 3,5 Tonnen
1. Endlich genug Zuladung
Das ist der größte Pluspunkt! Mit einem 4,2- oder 5,5-Tonner hast Du endlich Luft nach oben. Zuladung von 800 Kilogramm bis 1,5 Tonnen sind dann möglich und es bleibt auch noch etwas Reserve (also Fahrzeug + Beladung + Insassen + Wasser + Gas + alles an Bord). Das bedeutet: Du kannst mehr mitnehmen – Fahrräder, Roller oder viel Campingausrüstung – ohne ständig ans Gewichtslimit zu stoßen. Auch E-Bikes oder ein Schlauchboot können an Bord transportiert werden.
2. Mehr Platz und Komfort
Schwere Wohnmobile sind meist größer, stabiler gebaut und bieten deutlich mehr Komfort. Viele verfügen durch ihre Bauart über einen Doppelboden (ideal im Winter, Stauraum & Isolierung). Auch größere Tanks sind verbaut (150–200 Liter Wasser). Bessere Isolierung & Heizsysteme bieten idealere Voraussetzungen fürs Wintercamping. Durch die Größe bieten sie mehr Platz im Innenraum, dadurch ist auch mehr Raum für (Längs-)Betten, im Badezimmer und in der Sitzgruppe.
In einem solchen Fahrzeug kann man sich auch einmal in verschiedene Bereiche zurückziehen und auch längere Schlechtwetterphasen überbrücken. Dazu kommen Schränke und Staumöglichkeiten im Innenraum und geräumige Heckgaragen. In der Regel gibt es sehr viel Stauraum.
Gerade Langzeitreisende oder Familien schätzen diesen Unterschied enorm.
3. Sichere Fahreigenschaften
Schwerere Wohnmobile über 3,5 Tonnen sind in der Regel mit stabileren Rahmen ausgestattet. Auch die Nachrüstung einer Luftfederung, inklusive Niveauausgleich, ist möglich, denn die wiegt extra. Ein schweres Fahrzeug liegt oft ruhiger auf der Straße, besonders bei Wind oder auf der Autobahn. Auch Bremsen und Fahrwerke sind meist robuster ausgelegt. Viele 5-Tonner basieren auf Lkw-Fahrgestellen (z. B. Iveco Daily, Mercedes Sprinter Heavy Duty).

Überblick Nachteile eines Wohnmobils über 3,5 Tonnen
1. Führerscheinpflicht
Wenn Du Deinen Führerschein nach 1999 gemacht hast, brauchst Du zum Fahren eines Wohnmobils über 3,5 Tonnen den C1-Führerschein (bis 7,5 Tonnen). Der kostet in der Regel zwischen 1.200 und 2.000 Euro und muss alle fünf Jahre mit einem ärztlichen Attest verlängert werden. Wer den alten Klasse-3-Führerschein hat, darf diese Fahrzeuge zwar fahren – aber irgendwann läuft der „automatische Vorteil“ aus, wenn Du den Führerschein nicht rechtzeitig umschreiben lässt oder gesundheitliche Voraussetzungen nicht mehr erfüllst.
2. Geringeres Tempo und mehr Vorschriften
Ein schweres Wohnmobil gilt rechtlich als Lkw – mit allen Konsequenzen. In Deutschland beträgt das Tempolimit für Wohnmobile über 3,5 Tonnen maximal 100 km/h auf Autobahnen, 80 km/h auf Landstraßen. Das Überholverbot für Lkws gilt im Camper über 3,5 Tonnen auch für Dich, wenn das Schild kein Zusatzzeichen „3,5 t“ hat. Das Sonntagsfahrverbot gilt zum Glück nicht für private Wohnmobile.
Schwere Wohnmobile über 3,5 Tonnen müssen sich dagegen oft an Vorgabe für Lkw-Geschwindigkeiten halten, in anderen Fällen gilt in Deutschland eine Höchstgeschwindigkeit von 100 Kilometern, und sie sind in der Regel auch vom LKW-Überholverbot betroffen.
Auch beim TÜV gibt es etwas zu beachten. Zwischen 3,5 und 7,5 Tonnen ist die erste Hauptuntersuchung (HU) nach 24 Monaten nötig. Bis zum sechsten Betriebsjahr fährst Du alle 24 Monate zur HU. Danach muss das Fahrzeug jährlich zur Hauptuntersuchung. Über 7,5 Tonnen ist die HU ab Inbetriebnahme des Wohnmobils alle zwölf Monate erforderlich.
3. Höhere Maut- und Fährkosten verbunden mit mehr Planung
Wie schon erwähnt, wird es über 3,5 Tonnen oft teurer. Bei langen Touren kann das mehrere Hundert Euro Unterschied machen.
In Frankreich wird ein Wohnmobil über 3,5 Tonnen auf Autobahnen in die höhere Kategorie (Classe 3) eingestuft, was deutlich höhere Mautkosten bedeutet. Wer mehr Zeit hat kann eine andere Route wählen und kostenpflichtige Autobahnen vermeiden.
In Norwegen ist die Maut mit Wohnmobilen über 3,5 Tonnen fast doppelt so hoch wie unter 3,5 Tonnen. Die Maut wird automatisch erhoben und gilt für viele Hauptverkehrsstraßen, schöne Strecken und Tunnel. Sie kann sehr schwer vermieden werden. Mit Registrierung und einem Mautchip gilt aber die niedrigere Maut, die für PKWs gilt. Auch hier ist mehr Planung und rechtzeitiges Bestellen notwendig, um zu sparen.
In Italien und der Schweiz ist es ebenfalls teurer. In viele Ländern ist für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen eine Mautbox vorgeschrieben. In Österreich muss diese zusätzlich immer mit genügend Geld aufgeladen sein.
Bei den Fähren richten sich die Tarife ebenfalls oft nach Länge + Gewicht. Hier können die Tickets ab 3,5 Tonnen Fahrzeuggewicht dann deutlich teurer sein.
4. Parken und Zufahrtsbeschränkungen
Mit einem 7-Meter-Wohnmobil über 3,5 Tonnen bist Du nicht mehr überall willkommen. Viele Parkplätze (z. B. an Stränden oder in Städten) erlauben nur Fahrzeuge bis 3,5 Tonnen. Auch Fahrverbote in Innenstädten gelten oft für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen – besonders in Frankreich und Italien.
Manche Strecken und auch Brücken sind ebenfalls für Fahrzeuge über 3,5 Tonnen gesperrt. Das bedeutet mit einem schwereren Wohnmobil ist mehr Planung notwendig. Bitte beachte, auch manche Stellplätze schließen schwere Fahrzeuge aus (z. B. bei weichen Wiesen oder begrenzter Traglasten von Wegen und Plätzen).
Fazit: Gewicht ist Freiheit – aber auch Verantwortung

Ob unter oder über 3,5 Tonnen – beides hat seine Berechtigung. Ein leichtes Wohnmobil bietet Dir maximale Freiheit, unkompliziertes Reisen und weniger Kosten. Ein schweres Wohnmobil schenkt Dir dagegen echten Komfort, Platz und Sicherheit – vor allem auf langen Touren.
Wenn Du viel reist, dauerhaft unterwegs bist, mehr Ausrüstung mitnehmen oder gern unabhängig bist (große Wassertanks, Vorräte, großer Kühlschrank, Wintertauglichkeit), wirst Du mit einem 4,5-Tonner und sogar höher glücklicher.
Wenn Du dagegen flexibel bleiben, in Innenstädte fahren und überall parken willst, bleib lieber unter 3,5 Tonnen. Einsolcher Camper ist besonders praktisch für Einsteiger, Paare, Gelegenheitscamper oder Menschen wie wir, die im Urlaub lange Strecken zurücklegen und in wenigen Urlaubswochen die An- und Abfahrt in die Urlaubsregion schnell zurücklegen wollen. Aber plane das Gewicht realistisch und wiege Dein Fahrzeug regelmäßig!
Eine einfache Antwort und Lösung gibt es nicht. Ich selbst sitze sehr gerne bei meinen Freunden im Dethleffs Alpa in der Hecksitzgruppe und genieße den Blick aus den großen Fenstern. Zusätzlich haben die beiden und auch ihre Hunde noch viel Platz. Die Klimaanlage läuft und im Winter verbreitet die Heizung wohlige Wärme Der Bettbereich ist komplett abgetrennt und sie haben echt viel dabei und sehr viel Raum. Dabei sind sie komplett autark. Das ist wirklich gemütlich und ermöglicht auch das längere Stehen etwas weiter entfernt an einsamen Stellen.
In unserem kurzen Kastenwagen herrscht eine ganz andere Situation. Wir beschränken uns aufs allernötigste und wechseln vom Stellplatz auch immer wieder auf den Campingplatz. An Kleidung und Vorräten haben wir nicht viel dabei und alles ist auf den Aufenthalt im Freien ausgelegt, das kann bei längeren Schlechtwetterperioden schon einmal problematisch sein. Auch für Fahrräder und viel Zubehör ist kein Platz im Innenraum.
Gleichzeitig denke ich an unseren letzten Urlaub und unsere Touren durchs Hinterland von Katalonien und die Ausläufer der Pyrenäen auf sehr schmalen Straßen (teilweise mit Gewichtsbeschränkung). Darauf will ich auch in Zukunft nicht verzichten. Also müssen wir bei anderen Dingen Kompromisse machen und auch auf etwas Luxus verzichten.
Bitte beachte auch, dass viele Wohnmobile vom Händler oder Vorbesitzer mit einem zulässigen Gesamtgewicht unter 3,5 Tonnen verkauft werden, die bereits vom Grundfahrzeug her (7 Meter oder länger) in Kombination mit der angebotenen Ausstattung (Klimaanlage, Solaranlage, Wandler, Fernseher, Dachantenne, Markise) fast bei 3,5 Tonnen liegen. Andere Marken gehen bewusst den anderen Weg und manche Grundrisse und Fahrzeuge sind nur über 3,5 Tonnen bestellbar.
Auch die Angaben in den Fahrzeugpapieren zum Leergewicht des Fahrzeugs sind nicht immer korrekt, hier gibt es eine Vorgabe dass sie bis zu einem gewissen Prozentsatz abweichen können. Schon fünf Prozent mehr Gewicht bringen Dich dann schon hart an die magische Grenze. Auch viele Kastenwagen mit 6,4 Meter Länge fahren mit zwei Personen, großem Hund und viel Ausstattung hart an der Zulassungsgrenze.
Empfehlungen zur Gewichtskontrolle für Deine Sicherheit
- Tatsächliches Gewicht des Fahrzeugs herausfinden
- Zubehör abwiegen, um ein Gefühl für das Gewicht zu bekommen
- Regelmäßig das Gewicht kontrollieren (zum Beispiel beim Abfallwirtschaftshof oder selbst), Waage zum Ermitteln des Gewichtes auf den einzelnen Rädern*, Passende Rampe zur Waage*
- Frischwasser für die Fahrt nicht voll machen und erst am Zielort füllen
- Abwasser so oft wie möglich leeren
- Alugasflaschen* verwenden
- Keine Fahrräder mitnehme
- Auf Fernseher und SAT-Antenne verzichten
- Ausrüstung sortieren und nicht gebrauchtes zu Hause lassen
- Leichte Stühle und leichten Tisch verwenden
Welche Wohnmobil-Variante passt zu Dir?

Hier kommt es stark auf Deinen Reisetyp an.
Reisetyp | Empfehlung | Begründung |
Einsteiger, Paare, Wochenendfahrer | unter 3,5 Tonnen | einfacher, günstiger, flexibel |
Familien mit Kindern | über 3,5 Tonnen | mehr Platz, mehr Zuladung |
Langzeitreisende oder Überwinterer | über 3,5 Tonnen | Komfort, Stauraum, große Tanks |
Städtetrips, spontane Kurzreisen | unter 3,5 Tonnen | gut zu parken, keine Beschränkungen |
Abenteuerreisen mit viel Ausrüstung (E-Bikes, Kajaks, etc.) | über 3,5 Tonnen | Stauraum und Reservegewicht |
Auflasten – eine Lösung?
Viele Camper wählen den Mittelweg, das Wohnmobil wird bis 3,5 Tonnen gekauft, dann erst einmal getestet und später dann aufgelastet, wenn man feststellt die Zuladung ist nicht ausreichend. Wenn das Fahrgestell es hergibt (z. B. beim Fiat Ducato Maxi oder Mercedes Sprinter Heavy Duty), kannst Du durch stärkere Federn oder Luftfederung das zulässige Gesamtgewicht von 3.500 auf 3.850 oder 4.250 Kilogramm erhöhen. Das bringt 200 bis 500 kg zusätzliche Zuladung – ein spürbarer Unterschied!
Vor dem Fahrzeugkauf solltest Du Dich also auch damit beschäftigen, ob und wie das Wohnmobil aufgelastet werden kann und welche Kosten damit verbunden sind.
Voraussetzungen für die Auflastung des Wohnmobils
- Technische Freigabe des Herstellers
- Eventuell andere Felgen und Reifen oder andere Umbauten wie Luftfederung nötig
- Gutachten vom TÜV/Dekra
- Eintragung in die Fahrzeugpapiere
Aber Achtung: Nach dem Auflasten darfst Du nicht mehr mit Klasse B fahren! Dann brauchst Du den C1-Führerschein, auch wenn das Fahrzeug äußerlich gleich bleibt. Und auch die anderen Einschränkungen gelten dann für Dich und Dein Wohnmobil.
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