Aktualisiert am 4. August 2023
Wohnmobil-Tour Norwegen: Ein Highlight unserer Fahrt vom Nordkap im Wohnmobil zu den Lofoten war der Besuch der Alta Felszeichnungen. Diese Kunst der Jäger und Fischer in Norwegen vor 7.000 Jahren ist außergewöhnlich und die Lage am Fjord ist spektakulär.
Wir besuchen das Alta Museum und machen einen Spaziergang entlang der einmaligen Felsritzungen Alta, die zum Weltkulturerbe gehören. Es ist ein weiterer Höhepunkt unserer Norwegen-Wohnmobil-Reise. Die Kunst der Bewohner der Jungsteinzeit und Bronzezeit rund um den Altafjord bietet einen tiefen Blick in das Leben der Vergangenheit. Dazu gibt es Tipps für einen Übernachtungsplatz mit Wohnmobil.
Wohnmobil-Reise durch Norwegen: Besuch in Alta
Nach den Erlebnissen und der Mitternachtssonne am Nordkap mit Wohnmobil, der arktischen Landschaftsroute Havøysund, dem spannenden Besuch des Wiederaufbaumuseums in Hammerfest und einer sehr abwechslungsreichen Fahrt durch Nordnorwegen, erreichen wir Alta, Norwegen. Der Ort ist eine wichtige Straßenkreuzung an der E6.
Alta ist die größte Kommune in der Finnmark und wichtig für die Versorgung der Region. Tankstellen, Einkaufsmöglichkeiten und eine Gastankstelle sind in der 1704 von Finnen gegründeten Stadt vorhanden. Dazu gibt es mehrere Campingplätze. Wir nutzen die Gelegenheit und tanken unser Wohnmobil mit recht günstigem Diesel voll. Alta ist eine wichtige Station an der E6, wenn Du durch Norwegen auf dem Weg zum Nordkap bist. Vom Nordkap liegt Alta 230 Kilometer entfernt.
Alta stand seit Beginn der Reiseplanungen auf meiner Liste der Orte, die ich in Norwegen unbedingt besuchen wollte. Die hier gefundenen jungsteinzeitlichen und bronzezeitlichen Felsritzungen und Felszeichnungen sind außergewöhnlich. In der Region um Alta wurde mehr Felskunst von Jägern und Sammlern erstellt, als sonst in Nord-Europa. Mehr dazu erfährst Du im Alta Museum, das direkt neben den wichtigsten Felszeichnungen liegt.
Nützlich für Deine Reise ist auch meine Wohnmobil-Packliste.
Deshalb sind die Felszeichnungen Alta Weltkulturerbe
- Die historischen Felszeichnungen in Norwegen sind von hervorragender Qualität.
- Die Alta Felszeichnungen, Felsmalereien und Felsritzungen gehören seit 1985 zum Weltkulturerbe.
- Neben den Alta Felszeichnungen gehören noch sieben weitere Orte zum Weltkulturerbe in Norwegen.
- Rund um den norwegischen Ort Alta gibt es vier Plätze mit in den Stein geschlagenen Felszeichnungen (Hjemmeluft, Kåfjord, Amtmannsnes and Storsteinen) und einen Platz mit Felsmalereien (Transfarelv).
- Etwa 6.000 Figuren haben Einheimische und Forscher bisher rund um Alta als Felzeichnungen entdeckt.
- Alle Felsbilder in Alta liegen unter freiem Himmel am Ende des Altafjords.
- Offizieller Ausgangspunkt für die Besichtigung der Felszeichnungen Alta ist das Alta Museum.
- Das Alta Museum liegt an der größten Konzentration von Felsritzungen (Hjemmeluft) mit über 3.000 Figuren.
- Im Winter sind die Felsen mit den Zeichnungen mit einer dicken Schneeschicht bedeckt und nur das Museum ist geöffnet.
Alta Norwegen: Stadt und Nordlichtkathedrale
Es regnet heftig. Unser Navi führt uns direkt ins Zentrum von Alta. Sehr große Parkplätze gibt es hier. Sie sind auch für größere Wohnmobile geeignet. Da Alta im Zweiten Weltkrieg fast völlig zerstört wurde, prägen sehr moderne Bauten das Stadtbild. Für uns ist zuerst überhaupt nicht erkennbar, wo sich der Stadtkern genau befindet. Deshalb beginnen wir etwas ratlos unsere Besichtigung von Alta.
Eines der modernen Gebäude ist die 2011 bis 2013 erbaute Nordlichtkathedrale. Sie besteht komplett aus Beton und ist mit Titanplatten verkleidet. Durch den Regen und den trüben Tag verschmilzt die Kirche fast mit dem grauen Himmel.
Die Innenausstattung wurde von einem dänischen Künstler geschaffen. Leuchtdioden beleuchten zahlreiche vertikale Leisten, was der Kirche eine besondere Stimmung verleiht. Leider können wir dies nur auf den Fotos im Reiseführer bewundern. Denn die Nordlichtkathedrale hat jetzt am Nachmittag schon zu. Das ist sehr schade. Der Bau sieht super spannend aus.
Norwegen-Wohnmobil-Rundreise: Alta Museum & Alta Felszeichnungen
Nach einem kurzen Spaziergang um die Häuser im Stadtzentrum, beschließen wir zum Alta Museum weiterzufahren, das sich etwas außerhalb des Zentrums von Alta befindet. Da könnte man auch mit Wohnmobil übernachten, sagt unsere App.
Und wir haben Glück, das Alta Museum hat sogar noch auf. Ab heute (Mitte Juni) ist bis 20 Uhr geöffnet, erfahren wir am Empfang. Damit haben wir gar nicht gerechnet. So können wir gleich unsere Besichtigung beginnen.
Es regnet leicht. Der Wetterbericht gibt an, dass es am nächsten Tag noch mehr regnen wird. Deshalb wollen wir uns zuerst die Felszeichnungen im Freien anschauen und später oder am nächsten Tag das Alta Museum besichtigen.
Grandioser Spaziergang zu den historischen Felszeichnungen
Die Alta Felszeichnungen sind in den Stein gearbeitete Felsbilder aus der Vorgeschichte und werden auch als Petroglyphe, Felskunst oder Rock Art bezeichnet. Petroglyphe sind anders als Höhlenmalereien und Felsmalerien graviert, geschabt oder gepickt und damit für immer in den Untergrund eingetieft.
Mit einem kleinen Heft zur Erklärung ausgestattet, machen wir uns auf Entdeckungsreise zu den Felszeichnungen. Es gibt auch einen Audioguide. Andere Besucher, mit denen wir ins Gespräch kommen, finden ihn sehr gut. Wir wollen die Felszeichnungen aber lieber alleine suchen.
- Die ausgeschilderten Rundtouren zu ausgewählten Felszeichnungen dauern 45 Minuten (1,2 Kilometer) oder 90 Minuten (3 Kilometer).
- Der Weg führt auf Holzbohlen durch die Küstenlandschaft und ein Wäldchen.
- Nach einem kurzen Fußmarsch über gute Wege und Stege im Außengelände des Alta Museums haben wir den ersten Felsen mit Felszeichnungen erreicht.
⇒ Es dauert ein wenig, bis wir das große Rentier entdecken, das hier in den Stein gepickelt wurde.
⇒ Das Licht – der Himmel ist bewölkt – und der Regen machen es nicht leichter.
⇒ Dann aber haben wir uns „eingeschaut“ und entdecken in den Felszeichnungen immer mehr Rentiere, Elche, Bären, Menschen, Boote, mystische Symbole und andere Szenen.
Alta Felszeichnungen: Kunst aus der Steinzeit
- Die Felszeichnungen Alta wurden auf blanke und glatt gescheuerte Felsen direkt in Strandnähe eingemeißelt und eingeschlagen.
- Natürliche Farben und Strukturen der großen Steine wurden durch die Künstler in die Felszeichnungen mit einbezogen, so wie wir dies auch von Höhlenmalereien kennen.
- Wegen der Landhebungen nach der Eiszeit und die sich dadurch verschiebende Küstenlinie entstanden die Bilder an verschiedenen Stellen.
- Die ältesten Felszeichnungen liegen am höchsten. Gerade diese Felsritzungen sind von sehr guter Qualität und detailliert ausgeführt.
- Von 5.000 vor Christus bis in die Zeit um Christi Geburt waren die Menschen der Region hier künstlerisch aktiv.
Bei einem Spaziergang über in die Landschaft gebaute Stege neben dem Alta Museum gelangen Besucher bequem von Stein zu Stein. Die Linien der Felszeichnungen wurden rot eingefärbt. Dadurch sind sie auch für das ungeschulte Auge gut zu sehen.
Inzwischen wurde die Farbe bei vielen Bildern wieder entfernt, um ihre ursprüngliche Wirkung zu reproduzieren. So sind, je nach Lichteinfall und Schatten, einige der Felszeichnungen mal mehr und mal weniger gut zu sehen.
Wir müssen öfter an die Seite treten oder die Felsen aus einem anderen Winkel betrachten. Manche Szenen der Felsbilder sind für uns unsichtbar, andere fallen sehr gut ins Auge. Aber keine Sorge, auf einigen Felsen sind die Bilder noch rot hervorgehoben. Und auch die Felsritzungen ohne Farbe sind gut im ausgehändigten kleinen Führer beschrieben.
Alta Felszeichnungen: Rentierjagden, Alltag und Kult
- Immer mehr Szenen entdecken wir auf den Felsen. Sie stammen aus verschiedenen Zeiten und haben eine unterschiedliche Qualität.
- Manchmal sind es regelrechte Bildergeschichten, die „auf dem Stein stehen“.
- Die Jagd auf Rentiere, Elche und Bären wird vor unseren Augen lebendig.
- Auf einem anderen Felsen sehen wir durch die detailliert ausgeführten Felszeichnungen beim Walfang zu, beobachten beim Fischen und zählen Boote.
- Aber es gibt auch einfache Figuren nebeneinander gestellt.
- Die ältesten Felszeichnungen erfreuen durch ihre vielen Details. Hier ist ein Netz zu erkennen, da eine Fußspur.
- Bei den jüngeren Ritzungen fällt die Deutung nicht mehr so leicht. Es sind weniger Alltagsszenen, dafür vielleicht Geschichten oder Rituale.
Kein Wunder, dass die Felszeichnungen zum Weltkulturerbe Norwegens gehören.
Früher lagen die Alta Felszeichnungen direkt am Wasserrand, wahrscheinlich waren sie sogar manchmal von den Wellen umspült. Heute liegen sie acht bis 25 Meter über dem Meeresspiegel. Dadurch ist der Spaziergang sehr abwechslungsreich. Auch die Lage am Fjord mit schönen Ausblicken macht die Besichtigung zu etwas Besonderem. Durch den Regen und die Wolken herrscht eine eigene Stimmung.
Alta Museum: Ausstellung und Café
Die Ausstellung zu den Felszeichnungen in dem kleinen Museum wurde völlig neu aufbereitet und präsentiert. Sie ist sehr informativ und abwechslungsreich.
Neben multimedialen Erklärungen und Erläuterungen zu den Alta Felsritzungen, gibt es Informationen über die Kultur der Samen in Norwegen. Dies sind Vitrinen zu in der Region gefundenen Schätzen, Schamanen, heiligen Trommeln, Markttreiben und Opferstätten der Sami.
Zum Alta Museum gehört auch ein Café. Dieses ist sehr schön eingerichtet. Noch lange sitzen wir hier bei leckerem Kuchen und einem fantastischen Blick auf die Bucht und die Felsen mit der Kunst der großen Jäger. Eine junge Deutsche arbeitet im Sommer hier im Museum. Im Gespräch mit ihr bekommen wir noch einmal andere Eindrücke vom Leben im Norden von Norwegen.
Wohnmobil-Stellplatz Alta (Norwegen)
Toll, dass hier am Alta Museum das Übernachten mit dem Wohnmobil erlaubt ist. Allerdings sind Keile notwendig, denn das Gelände ist ziemlich schief. Viele Sporttreibende aus der Region starten hier am Abend ihre Aktivitäten. Voller Eindrücke parken wir unseren Kastenwagen noch einmal um und stehen schließlich „relativ gerade“. Außer unserem Fahrzeug gibt es noch andere Wohnmobile. Neben uns steht ein Franzose, der schon viele Jahre in die Region zum Angeln kommt. Andere Camper haben den Platz wie wir gezielt angefahren, um die Kunst der Vergangenheit zu sehen.
Danke an die Verantwortlichen des Museums für die Erlaubnis im Innen- und im Außenbereich zu fotografieren.
Alta Norwegen mit Wohnmobil
Nordlichtkathedrale Alta
- Markedsgata 30, 9510 Alta, Norwegen
Alta Museum und Alta Felszeichnungen
- Altaveien 19, 9518 Alta
- Homepage Museum Alta
Wohnmobilstellplatz Alta Norwegen
- Wohnmobilstellplatz Alta Raipasveien: Raipasveien, 9518 Alta
- Wohnmobilstellplatz Alta Crossbane: Kåfjordveien 291, 9518 Alta
- Felsritzungen gibt es auch an anderen Stellen in Norwegen, wie in Hell oder in der Nähe von Lillehammer.
- In Südschweden sind die Felsritzungen aus der Bronzezeit bei Tanum eine Besichtigung wert. Sie sind etwa 3.000 Jahre alt und liegen nicht weit weg von der Autobahn.
- Etwas ganz Außergewöhnliches sind die prähistorische Felsritzungen im Vale do Côa in Portugal. Einige von ihnen sind bereits 25.000 Jahre alt, also weit älter als die Felskunst von Alta. Viele der Bilder dort sind wohl in der gleichen Zeit entstanden wie die Höhlenmalereien von Lascaux im Perigord oder Altamira in Nordspanien und sind auch älter als die Malereien im südfranzösischen Niaux, wo wir ebenfalls mit dem Wohnmobil waren.
- Hier gibt es den Bericht einer anderen Bloggerin bei den Felsritzungen Alta
- Schaper, Michael (Autor)
- GEO EPOCHE DVD (Autor)
Ich freue mich auf Deine Eindrücke zu den Alta Felszeichnungen und zur Nordlichtkathedrale. Vielleicht hast Du ja noch einen Tipp, was man sonst noch in der Region unternehmen kann. Schreib mir doch einen Kommentar dazu.
Nordkap-Reise mit
Wohnmobil & Auto
- Vorbereitung Camper-Nordkap-Reise
- Über Dänemark nach Schweden
- Südschweden: Ystad und mehr
- Nordschweden mit Stromschnellen
- Finnland: Polarkreis & Weihnachtsmann & Museum Arktikum in Rovaniemi
- Norwegen: Zoll & russische Grenze
- Norwegen: Arktisches Varanger
- Norwegen: Tana-Fluss & magisches Trollholmen
- Norwegen: Nordkap mit Mitternachtssonne
Norwegen-Tour mit
Wohnmobil & Auto
Nach dem Besuch der Felszeichnungen geht unsere Wohnmobil-Tour durch Norwegen weiter mit einem Stadtbesuch in Tromsø, wo wir auf dem schönen Campingplatz unterkommen.