Aktualisiert am 31. Januar 2024
Im Elsass findest Du in Hagenau (französisch Haguenau) ein spannendes Stadtmuseum mit außergewöhnlichen archäologischen Funden der Bronzezeit, einer sehenswerten Glassammlung aus dem Jugendstil und wunderbare historische Objekte.
Geheimtipp im Elsass: Haguenau (Hagenau)
Zufällig haben wir bei einem Ausflug ins Elsass das historische Museum Hagenau entdeckt. Es ist ein besonderes Reiseziel. Das Musée Historique de Haguenau ist in einem sehenswerten Gebäude wie aus dem Märchenbuch untergebracht und beherbergt eine hervorragende archäologische und historische Sammlung von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit.
Dabei liegt der kleine elsässische Ort gar nicht weit weg von der deutsch-französischen Grenze.
In der kalten Jahreszeit ist auch der Weihnachtsmarkt in Hagenau ein Anziehungspunkt. Viele bunte Lichter leuchten dann in der Innenstadt. Der Weihnachtsmarkt ist ab Ende November fünf Wochen durchgehend geöffnet. Rund fünfzig Holzbuden sind auf dem Place de la République, dem Place d’Armes und dem Place Joseph Thierry im Stadtzentrum von Haguenau aufgebaut. Eine große Rolle spielen auch die elsässischen Krippen und das damit verbundene Handwerk.
Haguenau im Elsass und das Museum nicht weit von der deutschen Grenze lohnt den Besuch.
Mit diesem Beitrag zum Museum Haguenau nehme ich an der Blogparade „Mein Liebstes Museum in Deutschland, Österreich, Schweiz“ teil. Danke, dass auch dieses schöne Museum aus dem Elsass mit dabei sein darf. Es liegt auch nicht weit weg von der deutsch-französischen Grenze. Und es passt auch super zur Blogparade „Mein liebstes Museum in Frankreich“.
Unbekanntes Haguenau/Hagenau – ein echtes Schmuckstück im Elsass
Bisher sind wir an Haguenau, das im Nord-Elsass liegt, eher vorbeigefahren und haben Ziele an der elsässischen Weinstraße und in den Vogesen angesteuert. Das wird sich jetzt sicher ändern, denn wir haben bei einem zufälligen Besuch in der Stadt im Elsass einen Stadtkern mit viel Charme, schöne Geschäfte und einige kulturelle Highlights entdeckt.
Viele Möglichkeiten in Haguenau zum Parken und einen Wohnmobilstellplatz für die Übernachtung im Camper gibt es auch.
- Etwa 25 Kilometer nördlich von Straßburg und 50 Kilometer südwestlich von Karlsruhe liegt die Stadt Hagenau (französisch Haguenau) im Elsass.
- Hier leben heute um die 35.000 Menschen.
- Vom Grenzübergang Iffezheim dauert die Anfahrt keine 20 Minuten.
- Vorläufer der heutigen Stadt Haguenau war eine Wasserburg an der Moder, die Kaiser Barbarossa später zur Pfalz ausbaute.
- Der Ort mitten in einem dichten Wald ist heute wichtiger Verkehrsknotenpunkt und wirtschaftliches Zentrum in der Region.
- Petersen, Stephan (Autor)
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Stadtbesuch in Straßburg (inkl. Übernachtung auf dem Campingplatz)
Haguenau: Museum und ungewöhnliches Gebäude
Der aktuelle Besuch im größten Museum der Region im Elsass außerhalb von Straßburg, dem Museum Haguenau, ist unser zweiter Versuch.
Das außergewöhnliche Gebäude am Rand des Zentrums von Haguenau war uns einen Monat früher bei einem zufälligen Besuch im Elsass aufgefallen. Leider war es damals geschlossen, weshalb wir an einem verregneten Feiertag noch einen Anlauf wagen. Ob das Museum mit dem historischen Museum Straßburg mithalten kann?
Vom Rathaus brauchst Du keine fünf Minuten zu Fuß bis zum historischen Museum. Vom Parkplatz am Bahnhof Hagenau, wo unser Wohnmobil steht, ist es nur ein paar Minuten länger.
Voller Vorfreude erklimmen wir kurz nach 14 Uhr die Stufen zum pompösen Eingang und betreten das historische Museum Hagenau voller Spannung.
Das Museum befindet sich in einem prächtigen Bau. Von außen erwartet der Besucher alles andere als ein Museum und denkt eher an eine Festung oder ein wichtiges Verwaltungsgebäude.
Die Figur in der Gebäudeecke des Turms stellt Kaiser Barbarossa mit der Stadtrechtsurkunde von Haguenau dar. Und auch im Inneren ziehen die Vorhalle, das prunkvolle Treppenhaus und die Einrichtung sofort die Blicke auf sich.
Wir fühlen uns wie in einer Burg. Ein Eindruck, den die Architekten und Erbauer auch erzielen wollten.
Historisches Museum im Elsass für das Vermächtnis von Xavier Nessel
Das Gebäude des historischen Museums in Hagenau war bereits von Beginn an als Museum, Magazin und wissenschaftlicher Ort konzipiert. Hintergrund dafür sind die besonderen Exponate aus dem Elsass, die hier präsentiert werden.
Erste archäologische und volkskundliche Sammlungen gab es in der elsässischen Stadt, nämlich bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Diese wurden ergänzt von Xavier Nessel (1834 bis 1918), der 32 Jahre als Oberbürgermeister der Stadt wirkte.
Er war ein leidenschaftlicher Sammler und Archäologe und schenkte später seine herausragende Sammlung der Stadt, allerdings mit der Auflage, dass dafür ein eigenes Museum gebaut würde. 1905 wurde dieses dann nach rund fünfjähriger Bauzeit eröffnet.
Mehrere Sammlungen illustrieren in Haguenau die Geschichte der Stadt und der Region, von der Steinzeit bis in die Neuzeit.
Museumsbau Haguenau – Mischung aus Neorenaissance und Jugendstil
Das neue Museum Hagenau entstand in der deutschen Periode. Neben der Neorenaissance sind verschiedene Stile eingeflossen, berichtet uns die junge Frau an der Kasse. Auffallend sind auch die überall verbauten Gitter – vor dem Eingang, den Fenstern und sogar im Inneren. Ende des 19. Jahrhunderts kam durch den Jugendstil die Schmiedekunst wieder in Mode und deshalb auch das neue Museum von Haguenau entsprechend verziert. Der Betrachter entdeckt überall Flechtwerk, menschliche Köpfe, Pferde- und Drachenköpfe.
In Haguenau ist eine außergewöhnliche archäologische Sammlung aus dem Elsass zu sehen
Dann machen wir uns auf zum Rundgang durch das Museum. Nicht nur das Gebäude, in dem das historische Museum Haguenau eingerichtet wurde, ist sehenswert. Erste Station ist das Untergeschoss. Hier ist die kleine, aber sehr gute und hervorragend präsentierte archäologische Sammlung mit Funden aus der Region untergebracht. Alle archäologischen Stücke sind vom Allerfeinsten.
Besonders die vielfältigen Ausgrabungsfunde aus der Bronzezeit und Eisenzeit hätten wir hier nicht erwartet. Sie stammen aus dem Hagenauer Wald, also nicht weit weg vom Museum. Hier wurden in der Nähe von Seltz über 600 Hügelgräber der Bronzezeit und Eisenzeit entdeckt. Die ältesten Gräber waren bei der Ausgrabung über 10.000 Jahre alt.
Insgesamt fand man 23 Grabanlagen von acht bis 100 Grabhügeln. Wo die hier bestatteten Menschen einmal lebten, ist dagegen bis heute nicht richtig erforscht.
Ein Großteil der Gräber wurde durch Xavier Nessel ausgegraben und untersucht, der dabei Bronzegegenstände und verzierte Keramik von sehr guter Qualität entdeckte. Diese Funde bilden den größten Teil der aktuellen vorgeschichtlichen Sammlung und zeigen für das Elsass der Bronzezeit und Eisenzeit in der Nähe des Rheins eine reiche Kultur mit vielfältigen Kontakten und Handelsbeziehungen.
Die meisten bei den Ausgrabungen gefundenen Metallgegenstände stammen aus der späten Hallstattzeit, die zur Eisenzeit gehört.
Mir fallen vor allem die vielen sehr gut erhaltenen Gürtelplatten aus Bronzeblech ins Auge.
Doch das ist noch nicht alles, was das Museum in Haguenau zu bieten hat. Um die nächste Ecke befinden sich archäologische Funde aus der gallo-romanischen Epoche mit außergewöhnlichen Objekten. Darunter ist ein kompletter Helm eines römischen Legionärs und sehr gut erhaltene Reste einer „Rüstung“.
Wir können uns kaum trennen, aber es gibt auch sonst noch sehr viel im Museum zu sehen.
Zeugnisse der Geschichte einer außergewöhnlichen Stadt
Im Erdgeschoss und ersten Stock des Museums finden sich mehrere Säle zur Stadtgeschichte. Die Ausstellungsstücke beginnen mit der Gründung der Stadt im 12. Jahrhundert. Überall entdecken wir etwas Neues, wunderschöne Objekte, skurrile Dinge und Erstaunliches.
Doch das ist noch nicht alles: Eine Porzellankollektion erinnert an die Präsenz der Familie Hannong, Fayencenhersteller in der Stadt.
In einem anderen Raum des Museums wird eine schöne Kollektion an Art Nouveau und Art déco Gläsern präsentiert. Es ist eine Schenkung einer wohlhabenden Familie aus Haguenau. Darunter sind außergewöhnliche Stücke von elsässischen Künstlern und Designern ausgestellt.
Aber das Glasfenster an der Decke ist ebenfalls klasse.
Ein historischer liebevoll restaurierter Globus und Leuchter mit Totenköpfen ziehen beim weiteren Museumsbesuch die Blicke auf sich.
Mehrere Museums-Vitrinen sind christlicher und jüdischer Kunst aus Haguenau und dem Elsass gewidmet. Lange stehen wir vor dem alten Schatz aus der ehemaligen Synagoge von Haguenau – den Thorarollen.
Auch das Auto des ehemaligen Bürgermeisters und Museumsstifters ist im ersten Stock in einem der Säle ausgestellt. Der Oldtimer wurde von der Nürnberger Motorfahrzeugfabrik angefertigt.
Voller Eindrücke aus dem Museum mit seinen außergewöhnlichen Exponaten machen wir uns auf die weitere Entdeckungstour durch die Stadt. Jetzt wollen wir zuerst einmal Crepes und Dampfnudeln essen gehen. Die gibt es nämlich ganz in der Nähe. Dampfnudeln sind typisch für das Nordelsass und schmecken ganz anders als bei uns in der Pfalz.. Wir werden sicher wiederkommen.
Herzlichen Dank an das Museumsteam für den freundlichen Empfang und die Erlaubnis zu fotografieren. Ich habe diesen Beitrag 2018 erstellt und im Juni 2019 für die Blogparade komplett neu bearbeitet.
Tipp Ausflugsziel im Elsass: Hagenau
Musée Historique de Haguenau
9 Rue du Maréchal Foch, 67500 Haguenau
15. September bis 30. Juni, Mittwoch-Sonntag, 14.00-17.30 Uhr
1. Juli bis 15. September, Mittwoch-Sonntag, 10.00-12.30 Uhr und 13.30-18 Uhr
Geschlossen: 1. Januar, Ostersonntag, 1. Mai, 1. November, 25. Dezember
www.ville-haguenau.fr/musee-historique
⇒ Hinweis: Bis 2021 werden die Ausstellungen im Historischen Museum Haguenau neu aufbereitet. Das bedeutet, dass immer wieder Bereiche wegen Renovierung und Modernisierung geschlossen sind. In dieser Zeit ist der Eintritt um 2 Euro ermäßigt. Der Besuch lohnt sich trotzdem.
Weitere außergewöhnliche Museen in Haguenau (Elsass)
- Gepäckstücke Museum
- Elsässisches Museum (beim Rathaus)
Parken in Haguenau mit Wohnmobil und Auto
In ganz Hagenau gibt es viele Parkmöglichkeiten. Große Parkplätze gibt es zum Beispiel am Bahnhof, von hier sind es nur ein paar Schritte bis zur Hauptstraße. Allerdings gibt es hier nur wenige Parkplätze ohne Höhenbegrenzung.
Rund um die Innenstadt gibt es mehrere Parkplätze.
Der Busparkplatz an den Sportanlagen dient als Stellplatz für Wohnmobile in Haguenau.
Weihnachtsmarkt in Haguenau
Der Weihnachtsmarkt in Haguenau ist kleiner als der in Straßburg. Aber er ist richtig schön. Fünf Wochen sind die Buden auf den Plätzen der Innenstadt aufgebaut. Dabei wird Haguenau vor allem mit Lichtern liebevoll geschmückt.
Weitere tolle Museen
Wenn Dir dieser Museumsbesuch gefallen hat, kann ich Dir auch das Museum Arktikum in Finnland und das Museum zu den Felsritzungen in Alta in Norwegen empfehlen.
Spannende Empfehlungen von Bloggerkollegen
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Ideen für Deinen Besuch im Elsass mit Wohnmobil
Sag gerne Bescheid, wie es Dir gefallen hat und was Du noch in der Region entdeckt hast. Nicht weit entfernt empfehle ich Dir den Besuch des Odilienbergs, des heiligen Bergs des Elsass. Der ist nur etwa eine Stunde Fahrt entfernt, am Rand der Vogesen. Auch der Stadtbesuch in Straßburg lohnt sich. Hier gibt es im Advent immer einen ganz besonderen Weihnachtsmarkt. Übernachtet haben wir dabei auf dem Campingplatz der Stadt. Gut gefallen hat uns auch ein Besuch im Weinort Turckheim und eine Fahrt mit unserem Wohnmobil über den Höhenkamm der Vogesen. Ein guter Start ist der Besuch in Weißenburg am Rand der deutsch-französischen Grenze.