Aktualisiert am 23. Januar 2023
Auf Einladung des Harzer Tourismusverbandes war ich mit meinem Wohnmobil im Südharz auf Erkundungstour. Dabei erkunde ich den Norden von Thüringen und komme durch das angrenzende Sachsen-Anhalt. Mein Fazit, es ist eine Region, die ich gerade Campern und Wohnmobilfahrern sehr für den Urlaub empfehlen kann. Warum? Es gibt viel zu sehen und auch einige sehr schöne Campingplätze und Stellplätze. Dazu ist es hier noch nicht so voll, sodass man immer noch einen Platz bekommt.
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Es war mein zweiter Besuch im Südharz mit Wohnmobil und ich war sehr positiv überrascht, wie sich die touristischen Sehenswürdigkeiten und die Region entwickelt haben. Bereits vor zehn Jahren, bei einer Campingtour durch Thüringen mit der Familie, hatte es mir in Nordthüringen rund um den Kyffhäuser wirklich gut gefallen und ich wollte immer mal wiederkommen. Dazu hatte ich jetzt die Gelegenheit.
Da in diesem Beitrag einige nicht so bekannte schöne Reiseziele in Thüringen aufgenommen sind und Thüringen immer eine Reise wert ist, ist der Beitrag Teil der gemeinsamen Blogparade von Thüringen bloggt und Thüringen entdecken „Summer in the city! Zeig uns #deinSommer in #deinThüringen“.
Route durch den Südharz mit Wohnmobil – Bekanntes und Unbekanntes
Start für meine Tour mit dem Wohnmobil durch den Südharz war für mich das Bloggercamp Harz, das in den Tagen vorher in Braunlage stattgefunden hatte. Dabei hatte ich die Gelegenheit andere spannende Blogger und die Region rund um Braunlage und Goslar kennenzulernen.
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Ich wurde durch den Harzer Tourismusverband zum Besuch der Region Südharz mit dem Camper eingeladen. Dafür möchte ich mich herzlich bedanken. Ich berichte über meine persönlichen Erlebnisse und Eindrücke.
Hast Du schon meine Packliste Wohnmobil zum Ausdrucken mit Camper-Ausstattung heruntergeladen?
01: Der Harz – eine Landschaft im Wandel
Meine abwechslungsreiche Fahrt führt mit dem Wohnmobil von Norden durch den Harz über Höhen mit schönen Ausblicken und immer wieder durch den Wald. Dabei gibt es aber auch lange Strecken mit abgestorbenen Bäumen. Als Mahnmale ragen sie in den Himmel. An anderen Stellen sind die Stämme bereits gefällt und entrindet. Durch den Klimawandel haben Schädlinge in den nach dem Krieg gepflanzten Monokulturen zugeschlagen.
Doch das bedeutet nicht das Ende, es ist ein Anfang. Der Harz erfindet sich neu. Das macht ihn spannend für eine Wohnmobiltour. Unterschiedliche Bäume werden gepflanzt, an anderen Stellen wird das „Aufforsten“ der Natur überlassen. Mehr zur aktuellen Situation des Waldes und wie im Harz in Richtung Nachhaltigkeit und Langlebigkeit gearbeitet wird, erfährst Du unter „Der Wald ruft“.
02: Mit Wohnmobil durch den Harz – Wechsel von West nach Ost

Dann erscheint ein großer Parkplatz auf der linken Seite. Ich parke mein Kastenwagen-Wohnmobil neben einem alten Grenzpfosten (auch für große Fahrzeuge ist hier Platz). An dieser Stelle verlief die ehemalige Deutsch-Deutsche Grenze. Auf der einen Seite befindet sich Niedersachsen (woher ich komme), auf der anderen Seite liegen Thüringen und Sachsen-Anhalt (wohin ich fahre).
Die Straße windet sich ins Tal. Das Fahren macht mir richtig Spaß. Immer wieder führt die Route an der ehemaligen Grenze entlang und überquert sie. Leider sehe ich einen gut gelegenen Wanderparkplatz etwas zu spät. Das wäre eine gute Stelle für eine Pause im Wohnmobil. Auch eine Wendemöglichkeit ergibt sich erst viel später. Gerne hätte ich hier noch einmal die Landschaft und den ehemaligen Grenzverlauf genauer angeschaut. Bei verschiedenen Wanderungen ist das möglich. Weiter geht die Fahrt in Richtung Südharz durch kleine historische Ortschaften und zwischen Feldern entlang. Andere Wohnmobile begegnen mir nicht.
03: Wohnmobiltour Südharz – Besichtigung Höhle Heimkehle
Nach rund einer Stunde Fahrt habe ich mein erstes Ziel erreicht, die Höhle Heimkehle bei Uftrungen. Die Gipskarsthöhle ist aktuell Deutschlands größte Schauhöhle.

Auf dem Parkplatz ist reichlich Platz für das Wohnmobil. Obwohl gerade eine Familienfeier in der angrenzenden Gaststätte stattfindet, parke ich an einer gut für eine Pause geeigneten Stelle ein. Wer Hunger hat, findet im Restaurant „Zur Höhle Heimkehle“ eine gute Adresse. Besonders gut schmeckt es im ansprechenden, von Weinreben und Picknickplätzen umgebenen Biergarten.
Jetzt ist es aber Zeit für den Höhlenbesuch. Noch etwas einstellen, dann sitzt auch bei mir der Helm zufriedenstellend. Zusammen mit einer kleinen Gruppe geht es durch die niedrige Tür ins Dunkel des Berges. Die Höhle Heimkehle ist keine Tropfsteinhöhle, aber ein Wunder eigener Art, das ich bei einer engagierten Führung kennenlerne. Die Höhle wurde durch einen unterirdischen Fluss aus dem Sulfatkarst ausgewaschen. Das ist eine Besonderheit hier m Südharz.

In Reih und Glied marschieren wir an einem Flusslauf entlang immer tiefer in den Berg hinein, große Brocken bilden den Höhlenboden. Sie sind von der Decke gefallen, denn das Gestein reagiert mit Wasser.
Auffällig ist ein Gemälde im Höhleninneren: Im Zweiten Weltkrieg wurden in der Höhle im Südharz Flugzeugteile gebaut, die Arbeiter dafür kamen aus dem Konzentrationslager. Die KZ-Häftlinge fertigten Fahrgestellteile für das Flugzeug JU88 der Junkerswerke Dessau. Zur Sicherung der Höhle, deren Decke wegen der Schwingungen der riesigen Maschinen abzustürzen drohte, bauten die Nazis einen großen Pfeiler.
Nach Kriegsende wurden die Anlagen und die dafür nötigen Eingänge gesprengt. Das große Gemälde im „Kleinen Dom“ dient als Mahn- und Gedenkstätte und erinnert an diese Zeit.
Mit zum Höhlenbesuch gehört eine mit Musik unterlegte Lichtinstallation. Dabei ergeben sich durch das Spiel von Licht und Schatten noch einmal ganz andere Eindrücke. Für kleinere Kinder könnte dies beängstigend sein, denn davor und danach ist es stockdunkel. Dann geht es wieder ans Tageslicht.

Zwei Kilometer ist die Höhle insgesamt lang, davon sehen wir zum Zeitpunkt meines Besuches leider nur ein Drittel. Auf der thüringischen Seite geht sie noch viel weiter durch den Berg, aber hier müssen wohl leider die Elektroleitungen für das Licht neu verlegt werden.
Lange unterhalte ich mich nach der Führung noch mit dem Höhlenguide. Wir finden viele gemeinsame Themen. Er und seine Frau sind mit Begeisterung mit einem alten Laster mit Wohnwagen unterwegs und sammeln Steine. Besonders die östlichen Länder haben es den beiden angetan. Mein Besuch im Südharz fängt wirklich gut an, die Menschen dieser Region sind sehr freundlich und gesprächsbereit.
Tipps für den Höhlenbesuch in der Schauhöhle Heimkehle
- Wer die Höhle besucht, sollte festes Schuhwerk tragen und an warme Kleidung denken. An der kältesten Stelle der Führung sind es etwa fünf Grad, das ist ganz schön frisch.
- Der Helm muss aus Sicherheitsgründen direkten Kopfkontakt haben. Kopftücher oder Mützen darunter sind nicht gestattet.
- Kinder unter drei Jahren können aus Sicherheitsgründen nicht mit in die Höhle.
- Dafür ist der Weg barrierefrei und kann auch mit einem Rollstuhl bewältigt werden.
- Wer Angst vor Dunkelheit hat, sollte dies rechtzeitig mit dem Führer besprechen, da immer wieder das Licht komplett ausgeschaltet wird. Und in der Höhle ist es wirklich dunkel.
- Unbedingt 15 Minuten vor der Führung da sein.
Schauhöhle Heimkehle
An der Heimkehle 1, 06536 Südharz | OT Uftrungen
Dienstag bis Sonntag, 10-17 Uhr
Führungen: 10.00, 12.00, 14.00 und 16.00 Uhr
Im Winter zum Schutz der Fledermäuse geschlossen
www.hoehle-heimkehle.de
04: Mein Campingplatz-Tipp im Südharz ist der Campingplatz Ferienhotel Wolfsmühle
Als ich aus der Schauhöhle herauskomme, scheint die Sonne. Keine zehn Kilometer sind es zu meinem nächsten Ziel und Nachtquartier auf dem Campingplatz des Ferienhotels Wolfsmühle im angrenzenden Thüringen. Ein freundlicher Herr zeigt mir meinen Platz auf einer großen Wiese, auf der neue großzügige Terrassen für Wohnmobile angelegt wurden.

Der Campingplatz befindet sich hinter dem Ferienhotel in Richtung Rodishain/Harz direkt am Waldrand.
Begeistert sitze ich auf meinem Campingstuhl in der Sonne und genieße den Blick und die Atmosphäre. Auf dem Campingplatz gibt es einige sehr gepflegte Dauerstellplätze und Mobilheime. Durch die Lage meines Stellplatzes fällt das aber kaum auf. 60 Stellplätze für Wohnwagen, Wohnmobile und Zelte stehen zur Verfügung. Für Zelte gibt es auch noch eine große Camping-Wiese.
Die Duschen und Toiletten sind sehr gepflegt und sauber und ich habe das Gefühl sie wurden gerade erst für meinen Besuch neugestaltet und saubergemacht.
Zum Ferienhotel Wolfsmühle gehören noch ein aufwendig angelegter Naturteich mit Sauna, ein Spielplatz mit Volleyballfeld, große Wiesen und ein kleiner Streichelzoo mit Eseln und Lamas. Auch Camper können alles mitnutzen. Während meinem Besuch haben Wanderreiter hier im Südharz Quartier bezogen. Auf der anderen Seite grasen Rinder, es sind Galloways aus eigener Zucht.

Ich erlebe einen echten Familienbetrieb. Die Familie hat das Gelände rund um das Hotel und den Campingplatz vor rund 30 Jahren zurückbekommen und dieses kleine Paradies für Urlauber geschaffen. Und auch Camper können sich hier im Südharz wirklich wohlfühlen. Das Ehepaar im Kastenwagen neben mir, hat extra für eine Übernachtung auf der Rückreise von Italien nach Schleswig-Holstein einen großen Umweg gemacht, weil es ihnen auf dem Campingplatz und im Südharz so gut gefallen hatte.

Restaurant-Tipp: Restaurant Ferienhotel Wolfsmühle
Hervorragendes Essen im Südharz
Direkt neben dem Campingplatz, im Restaurant des Hotels, reserviere ich mir einen Tisch für das Abendessen. Und das ist wirklich gut so. Denn an diesem Spätseptemberwochenende ist hier wirklich viel los und alle Tische besetzt. Neben den Feriengästen ist das Restaurant auch bei den Einheimischen beliebt. Auf den Tisch kommen das Fleisch der Galloways aus der eigenen Zucht und andere regionale Spezialitäten. Mir fällt die Wahl schwer. Dann entscheide ich mit für Rouladen von den hier gezogenen Rindern, dazu gibt es Thüringer Klöße und Rotkraut, einfach köstlich. Eigentlich wollte ich ja gerne noch einen Nachtisch probieren, hatte ich mir beim Studieren der Karte vorgenommen, aber ich bin einfach zu satt. Der Sohn der Inhaber Robert Hempel schwingt in der Küche das Zepter (den Kochlöffel) und das wirklich hervorragend. Er legt großen Wert auf frische und regionale Produkte, das schmeckt man.
Restaurant, Zur Wolfsmühle 20, 99734 Nordhausen OT Rodishain, Thüringen, Deutschland, Tel.: 034653-348
www.wolfsmuehle.de
Fazit: Beim Besuch oder der Fahrt mit Wohnmobil durch den Südharz und Nordthüringen ist der Campingplatz ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge in die Region oder als Standort für ein paar entspannte Tage. Hier sind auch Camper mit Wohnwagen und Zelt willkommen. Und auch wer hier nicht übernachtet, der sollte definitiv auf der schönen Terrasse, im gemütlichen Biergarten oder im Restaurant einkehren.
Tipp: Harzer Wandernadel
Eine sehr schöne Möglichkeit den Harz zu erleben und zu erwandern ist die Harzer Wandernadel mit verschiedenen Stempelstellen über den ganzen Harz verteilt. Auch ich bin an einigen vorbeigekommen. An insgesamt 222 sehenswerten Plätzen im gesamten Harz, davon auch einige in Thüringen, kann man sich seinen Stempel abholen. Die Stempel werden in einem schönen Stempelheft gesammelt. Wer eine gewisse Anzahl an Stempeln vorweist, kann verschiedene schön gemachte Wandernadeln erwerben.
- Langlott, Jens (Autor)
05: Zwischen Südharz und Kyffhäuser mit Wohnmobil – von Schloss zu Schloss durch die reiche Goldene Aue
Am nächsten Tag fahre ich mit dem Camper durch die Goldene Aue, das fruchtbare Gebiet zwischen dem Südrand des Harzes und dem Kyffhäuser und tauche dabei auch tief in thüringische Geschichte ein. Städte wie Nordhausen und Sangerhausen liegen hier, aber auch Heringen (Helme), Kelbra oder Allstedt. Felder und Wiesen bestimmen das Bild der hügeligen Landschaft.
Thüringische Geschichte erleben bei einer Besichtigung im Museum Schloss Heringen
Nach nicht zu langer Fahrt erreiche ich mein erstes Tagesziel Schloss Heringen. Das prächtige fünfstöckiges Gebäude aus dem 14. Jahrhundert beherbergt ein interessantes Museum. Aber auch der frühe gotische Schlossbau ist sehr spannend. Mit einer Höhe von 33 Metern, genauso hoch wie das Kirchenschiff der Kathedrale von Notre Dame in Paris, war es zum Zeitpunkt der Erbauung das dominierende Bauwerk der Region.

Es ist ein Glück, dass das Bauwerk erhalten geblieben ist, denn Anfang des 19. Jahrhunderts dachte man wegen starker Beschädigungen bereits an einen Abriss. Ende des 20. Jahrhunderts erfolgten erste Reparaturen am Schloss. In den letzten Jahren kamen dann die denkmalgerechte Sanierung und die Einrichtung eines Museums.
Ich parke mit dem Wohnmobil direkt auf einem der Parkplätze davor. Im großen Schlosshof parken ist nur mit Sondergenehmigung möglich.
In einer völlig neu konzipierten und gut gemachten Ausstellung lerne ich sehr viel über die frühe Besiedlung in Nordthüringen und dem Südharz, von den ersten Ackerbauern bis zu den Kelten. Im großen Saal dreht sich alles um die Schlossgeschichte. Auch historische Malereien sind zu sehen.

In zwei anderen Stockwerken wird eine wunderbare Volkskundesammlung präsentiert, darunter eine komplette Arztpraxis, ein alter Kaufladen und eine riesige Puppensammlung. Hier kann man leicht ein bis zwei Stunden verbringen und entdeckt immer wieder Überraschungen.

Natürlich mache ich danach noch einen Bummel durch den historischen thüringischen Ort und entdecke einige sehr schöne Fachwerkgebäude.
Wohnmobiltour Südharz in Thüringen: Besuch im Schlossmuseum Sondershausen
Kurvig geht es weiter nach Sondershausen. Hier parke ich auf dem einfachen Stellplatz der Stadt und spaziere durch den Park zum Zentrum mit der liebevoll restaurierten Altstadt. Wer nicht übernachten will, findet rund um das Stadtzentrum weitere geeignete Parkplätze für das Wohnmobil.

Vom Wohnmobilstellplatz Sondershausen gehe ich gemütlich in zehn Minuten durch einen Park ins Zentrum. Sehr gerne streife ich eine Weile durch die Gassen der historischen thüringischen Stadt und finde auch ein schönes Café für eine Pause.
Hier wohnten die Fürsten zu Schwarzburg-Sondershausen. Das mächtige Residenzschloss Sondershausen steht oberhalb des Stadtzentrums. Es wurde im 16. Jahrhundert unter Einbeziehung des mittelalterlichen Bergfriedes erbaut und nie zerstört. Dafür erfolgte eine Reihe von An- und Umbauten. Die Baustile der asymmetrischen Vierflügelanlage reichen bis zum Historismus.

Am Tag meines Besuchs ist hier richtig viel Leben, denn es ist Residenzfest mit Vorführungen, Besichtigungen, Flohmarkt, Kinderanimation und echter Thüringer Bratwurst, die ich natürlich probiere. Sie kommt stilecht vom Holzkohlegrill.

In der Residenz ist das Schlossmuseum Sondershausen untergebracht. Bei der Besichtigung bewundere ich bei einem Rundgang die Beletage mit „Römischem Zimmer“ und „Steinzimmer“ aus dem Rokoko, das Liebhabertheater aus dem Klassizismus, die Schlosskapelle und seltene Stuckdekorationen aus der Spätrenaissance. Zu sehen sind Räume mit herrlichen Teppichen, Tapisserien, Gemälden und Möbeln. Auch ein Teil des fürstlichen Kuriositäten- und Naturalienkabinetts, eine archäologische Sammlung und Abtsbessinger Fayencen sind ausgestellt.
Die Zeit beim Bummeln von Raum zu Raum vergeht wie im Flug. Ein absolutes Highlight ist auf jeden Fall die um 1710 gebaute prächtige goldene Kutsche, die von sechs Pferden gezogen wurde. Die „Grand Carrosse“ aus Sondershausen gilt als älteste dieser Art in Deutschland. Der schillernde Zeremonienwagen war die Leibkarosse des Landesherrn. Dazu wurde er reich bemalt, vergoldet und mit aufwendigem Schnitzwerk versehen. Auch das Geschirr der edlen Pferde ist außergewöhnlich. Wie oft dieser thüringische Prunkwagen im Einsatz war, ist unklar.

Wer länger im Südharz und in Nordthüringen ist: Mögliche weitere Ziele bei Sondershausen wären das Erlebnisbergwerk „Glückauf“ oder der nur wenige Kilometer entfernte Freizeit- und Erholungspark „Zum Possen“ mit Tiergehege, Hochseilgarten und dem höchsten Fachwerkturm Europas.
06: Mein Campingplatztipp am Kyffhäuser ist der Seecamping Kelbra
Auf der Weiterfahrt in Richtung Kyffhäuser besichtige ich den Seecamping Kelbra am Stausee, der das ganze Jahr geöffnet hat. Hier muss niemand Angst haben abgewiesen zu werden, denn es gibt reichlich Platz, auch direkt am See. Es sind rund 300 Stellplätze. Dabei habe ich aber wegen der langgestreckten Anlage entlang des Ufers das Gefühl auf einem kleineren Campingplatz angekommen zu sein.

Die Camper machen einen zufriedenen Eindruck und es herrscht reges Kommen und Gehen. Besonders gut gefällt mir die große Wiese am Ende des Geländes.
Vor der Schranke sind auf dem Parkplatz Wohnmobilstellplätze ausgezeichnet. Das erscheint mir aber eher, als Notlösung genutzt zu werden. Wer kein Wohnmobil dabei hat, kann Schlaf-Fässer und Bungalows mieten. Für Familientreffen oder große Gruppen gibt es sogar einen Gemeinschaftsbungalow.
Mit zum Campingplatz gehört auch ein kleiner Hafen mit Mole. Besonders gut gefallen mir der Strand und große Flächen zum Spielen und Toben. Jetzt Ende September ist es eher still und die verbleibenden Camper warten auf die Kraniche, die im Herbst am See Rast machen.
07: Mit dem Wohnmobil rund um den Kyffhäuser in Sachsen-Anhalt
Heute will ich gerne in der Natur übernachten und steuere den Parkplatz an der Barbarossahöhle an. Leider bin ich zu spät für den Besuch der Höhle, denn ich habe viel Zeit im Museum in Sondershausen verbracht und die letzte Besichtigungs-Gruppe ist schon weg. Aber der Höhlenbesuch lohnt sich auf jeden Fall. Ich war vor ein paar Jahren schon einmal hier und tief beeindruckt.

Im Imbiss bekomme ich zum Glück noch eine Wurst, Kartoffelsalat und ein regionales Bier. So verbringe ich einen gemütlichen Tagesausklang am historischen Ort.
Alternativ hatte ich auch überlegt den Wohnmobilstellplatz am Bad Nordhausen anzusteuern und einen Bummel durch Nordhausen zu machen. Der Stellplatz ist gut gelegen und sehr angenehm, aber auch nicht sehr groß. Deshalb habe ich mich für diese Variante entschieden.
Barbarossahöhle im GeoPark Kyffhäuser
Mühlen 6, OT Rottleben, 99707 Kyffhäuserland, Thüringen, Deutschland
November bis März Montag Ruhetag, sonst täglich geöffnet
www.barbarossahoehle.de
Von meinem Übernachtungsplatz ist es nicht weit zur ehemaligen Residenz deutscher Kaiser und Könige aus dem Mittelalter unterhalb des Kyffhäusergebirges, der Königspfalz Tilleda im angrenzenden Sachsen-Anhalt. So nutze ich die Zeit während der Fahrt für ein paar Fotos und genieße immer wieder den Blick auf die schöne Landschaft in Nordthüringen.
Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda direkt unterhalb des Kyffhäusers

Erster Stopp des Tages ist das Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda. Es liegt am originalen Standort auf einem kleinen Bergsporn und ist Sachsen-Anhalts größtes archäologisches Freilichtmuseum. Die Pfalz wurde im zehnten Jahrhundert auf dem Gelände einer kleinen Siedlung mit einer Haupt- und zwei Vorburgen ausgebaut.
Hier war einst eines der Zentren der Macht in Deutschland. In der Pfalz gab es eine Befestigung, herrschaftliche Repräsentationsgebäude und davor einen großen Wirtschaftsbereich. Hier traf sich, was in der damaligen Zeit Rang und Namen hatte. Vom 10. bis 12. Jahrhundert machten Kaiser und Könige in Tilleda Station, bis die Pfalz im 13. Jahrhundert ihre Funktion verlor und langsam verfiel. Und auch Kaiser Barbarossa war nachweislich hier.

Direkt am Ortsrand des kleinen Dorfes Tilleda gibt es einen großen Parkplatz, auf dem Wohnmobile sehr gut parken können. Bis zum Eingang der Königspfalz sind es keine fünf Minuten. Auf dem großzügigen Gelände stehen originalgetreu nachgebaute Häuser der ehemaligen Pfalz. Alles wurde auf Grundlage von archäologischen Befunden rekonstruiert. An anderen Pfalzorten sind diese Spuren zum großen Teil verschwunden, viele von ihnen wurden ja auch später überbaut. In Tilleda ist das nicht so.

Begeistert schaue ich in alle Häuser und Werkstätten von Beinschnitzern, Schmieden und Töpfern, klettere auf Türme und Wehr- und Wallanlagen und versuche mich in die damalige Zeit zu versetzen. Immer wieder fällt mein Blick dabei weit ins Land. Eine Mittelaltergruppe packt gerade ihre Sachen zusammen, sie haben am Wochenende den Besuchern mittelalterliches Leben und Handwerk gezeigt. Überhaupt kann man hier selbst aktiv werden und Dinge ausprobieren. Für Kinder gibt es eine archäologische Schatzsuche auf einem speziellen Ausgrabungsplatz.

Besonders gut gefallen mir die vielen kleinen Details. Im Original nachgebaute Türen und Schlösser, Bettkonstruktionen oder wie die Töpfe über dem Feuer in den Häusern aufgehängt wurden, bringen einem die Menschen des Mittelalters nahe. Die Gebäude wurden an ihrem ursprünglichen Standort rekonstruiert.
Der betreuende Pfalzarchäologe Michael Dapper nimmt sich viel Zeit für mich und bringt mir die Bedeutung der ehemaligen Königspfalz und ihre Bewohner näher. Ich konnte mich gar nicht mehr trennen, so gut hat es mir gefallen.
Freilichtmuseum Königspfalz Tilleda
06537 Kelbra | OT Tilleda, Sachsen-Anhalt, Deutschland
www.pfalz-tilleda.de
08: Abschluss meiner Wohnmobiltour durch den Harz ist die Reichsburg Kyffhausen
Über kurvige Straßen fahre ich danach mit meinem Wohnmobil ins Kyffhäusergebirge und damit wieder nach Thüringen. Schon bei meiner ganzen Tour hatte ich die eindrucksvolle Formation des bekannten Mittelgebirges immer im Blick. Auch hier wurde deutsche Geschichte geschrieben.
Die Reichsburg Kyffhausen, wo sich auch das Kyffhäuser-Denkmal befindet, kann ich nicht verfehlen. Denn „Kyffhäuser“ ist weiträumig sehr gut ausgeschildert. Etwas unterhalb gibt es große kostenpflichtige Parkplätze (2 Euro für den ganzen Tag), auf denen auch Wohnmobile Platz finden. Obwohl bei meinem Besuch ein Event stattfindet, ist die Parkplatzsuche kein Problem. Alternativ hätte ich den Berg auch bei einer kleinen Wanderung von der Kaiserpfalz Tilleda aus besteigen können. Ein entsprechender Wanderweg ist ausgeschildert.

Und dann stehe ich vor dem gewaltigen Denkmal an der Spitze (es ist 81 Meter hoch). Das an historischer Stelle 1892 bis 1896 für Kaiser Wilhelm I. nach seinem Tod errichtete Denkmal wird auch Barbarossadenkmal genannt. Ein riesiger Barbarossa mit wallenden Haaren (die sehen ein wenig aus wie Schlangen) wurde unterhalb der Reiterfigur für den Kaiser aus dem Sandstein gemeißelt (Er soll ja hier unter dem Gebirge schlafen, behauptet die Sage).

Natürlich bin ich über die engen Treppen hinaufgestiegen, 247 sind es genau bis zur Aussichtsplattform. Das hat sich aber wirklich gelohnt. Der Blick ist herrlich. Ich kann im Norden bis weit in den Harz schauen, wo ich meine Wohnmobiltour begonnen habe.
Lange schaue ich über die Landschaft und freue mich, als ich auch die Pfalz Tilleda unterhalb entdecke. Zu sehen sind hier oben auf dem Kyffhäuser auch ein kleines Museum, der alte Brunnen und Reste der alten Burg.

Zum Abschluss meines Besuchs kehre ich unterhalb des Denkmals im Restaurant Burghof ein. Eine gute Wahl, das Essen ist hervorragend. Das ist wirklich ein gelungener Abschluss meiner Wohnmobiltour durch Nordthüringen und das angrenzende Sachsen-Anhalt in der Region Südharz/Kyffhäuser!
Vom Kyffhäuserparkplatz fahre ich noch einmal voller Genuss die gewundenen Straßen entlang und bin nach nicht allzu langer Zeit auf der Autobahn.
Fazit zu meiner Wohnmobilroute durch den Südharz

Die Region Südharz Kyffhäuser ist bisher bei Wohnmobilfahrern noch nicht so bekannt und deshalb auch noch nicht überlaufen. Es gibt in Nordthüringen interessante Reiseziele und überall gute Parkmöglichkeiten für Camper. Die besuchten Campingplätze eignen sich sehr gut als Standort für das Erkunden der Region, für einen Zwischenstopp oder auch ein paar erholsame Tage.
Auch zum wandern oder radfahren bieten sich hier zahlreiche attraktive Möglichkeiten.
Die Infrastruktur für Camper mit entsprechenden Wohnmobil-Stellplätzen ist hier im Norden von Thüringen nicht so dicht wie in anderen Regionen, aber ausreichend. Dafür ist es (noch) möglich auf ausgewählten Parkplätzen von Sehenswürdigkeiten mit dem Wohnmobil zu übernachten.
Die Tage in der Region Südharz und rund um den Kyffhäuser waren leider viel zu schnell vorbei. Ich will sicher bei einer nächsten Wohnmobiltour wiederkommen.
Meine Reiseführer Wohnmobiltour Harz
- Fuchs, Miriam (Autor)
- Newe, Heiner (Autor)
- Döblitz, Carsten (Autor)
- Moll, Michael (Autor)
- Reiter, Barbara (Autor)
- Diers, Knut (Autor)
Herzlichen Dank an die Verantwortlichen für die Einladung und die Organisation. Danke an alle besuchten Campingplätze, Attraktionen und Orte für den freundlichen Empfang und die Erlaubnis zu fotografieren.
Hinweis | Offenlegung: Die Recherche basiert auf einer unbezahlten Pressereise. Hier gebe ich meine eigene Meinung wieder. * Partner-Link zu Amazon: Beim Einkauf über diesen Link, gibt es für mich eine kleine Provision. Für dich bleibt der Preis aber selbstverständlich unverändert.
Liebe Katja,
das klingt alles richtig toll! Ich war vor drei Jahren am Kyffhäuser (glaube ich), wir sind damals an einem Tag von Bad Frankenhausen aus den Kyffhäuserweg gelaufen, das müssten so um die 37 Kilometer gewesen sein. Zeit für Genuss blieb dabei nicht viel – umso schöner also zu sehen, dass ich dringend wiederkommen muss!
Liebe Grüße
Carolin
Liebe Carolin, das klingt ja nach einer recht anstrengenden aber abwechslungsreichen Wanderung. Da wart Ihr ja ganz schön lang unterwegs. Es wird Dir jetzt sicher gut gefallen. Ich bin gespannt, welche Unterschiede Du feststellst.
LG Katja